Gewalt in Nahost
Netanyahus Holocaust-Vorwürfe verschärfen Konflikt
Nach einem Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin sagte er: "Der Mann ist ein Kriegsverbrecher. Er ist ein Mann, der mit den Nazis kollaboriert hat." Die Vorwürfe machte er nur wenige Stunden vor einem Treffen mit US-Außenminister John Kerry in Berlin. Die beiden sprechen vor dem Hintergrund einer neuen Welle blutiger Gewalt im Nahen Osten miteinander. Seit Monatsbeginn kamen neun Israelis und rund 50 Palästinenser ums Leben.
Merkel ruft zu Deeskalation auf
Merkel rief zu einem Ende der Gewalt auf. "Wir wünschen uns, dass alle Seiten zur Deeskalation der Lage beitragen", sagte sie. Israel habe die Verpflichtung, seine eigenen Bürger zu schützen. Dabei müsse aber die Verhältnismäßigkeit gewahrt bleiben. Sicherheit und Existenz Israels seien Teil der deutschen Staatsräson, und dies werde auch so bleiben. Die Kanzlerin reagierte auch auf die Theorien Netanyahus: "Deutschland kennt die Verantwortung der Nationalsozialisten für den Zivilisationsbruch der Schoah", sagte die Kanzlerin und fügte hinzu: "Wir sehen keinen Grund, unser Bild der Geschichte zu verändern."
Netanyahu: Großmufti stiftete Hitler zum Holocaust an
Netanyahu hatte bereits am Dienstag gesagt, der ehemalige palästinensische Großmufti von Jerusalem, Amin al-Husseini, habe Nazi-Diktator Adolf Hitler zur Ermordung der Juden in Europa angestiftet. Netanyahu benannte Hitler zwar als Hauptverantwortlichen für den Holocaust - "niemand sollte das abstreiten", sagte er - es gebe aber viele Beweise dafür, dass der Großmufti den Holocaust unterstützt habe. Der palästinensische Präsident Mahmoud Abbas müsse sich fragen lassen, "warum er den Mufti als Krone der Palästinenser hochhält".
Großmufti traf Hitler in Berlin
Palästina wurde Anfang der 1940er-Jahre noch von der britischen Mandatsmacht verwaltet, die eine Einwanderung von Juden streng einschränkte. Im Kampf gegen die Juden hatte Husseini mit Hitler zusammengearbeitet und ihn 1941 in Berlin getroffen.
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