Vorstufe zum Krieg

Nordkorea-Konflikt: Südkorea und USA erhöhen Warnstufe

Ausland
11.04.2013 08:20
Wegen der anhaltenden Drohungen aus Nordkorea haben die USA und Südkorea eine höhere Warnstufe für ihre Streitkräfte in der Region ausgegeben. Das gemeinsame US-Südkorea-Kommando habe die Einstufung von drei auf zwei - die Vorstufe zum offenen Krieg - angehoben, hieß es am Mittwoch. US-Verteidungsminister Chuck Hagel warnte indes das Regime in Pjöngjang mit den Worten, es bewege sich "sehr nahe an einer gefährlichen Linie", vor weiterer Kriegsrhetorik.

Für die US-Streitkräfte und das südkoreanische Militär gilt laut der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap nun die Warnstufe mit dem Titel "lebensbedrohliche Situation". Dies ist die zweithöchste Alarmstufe, Stufe eins gilt in Kriegszeiten. Allerdings erhöht die Einstufung nicht die allgemeine Alarmbereitschaft der Armee. Stattdessen werden polizeiliche Überwachung und geheimdienstliche Tätigkeiten verstärkt.

Hagel: "USA auf jede Eventualität vorbereitet"
Nordkorea bewege sich nach zahlreichen Angriffsdrohungen "sehr nahe an einer gefährlichen Linie", erklärte US-Verteidigungsminister Hagel. "Die Taten und Worte des Regimes haben nicht geholfen, eine entflammbare Situation zu entschärfen", so der Pentagonchef. Die USA hofften demnach weiterhin, dass Pjöngjang von der kriegerischen Rhetorik Abstand nehme. Falls nicht, sei Amerika jedenfalls vorbereitet, auf jede Eventualität zu reagieren, meinte Hagel.

Zugleich bestätigten die USA, dass sie angesichts der zahlreichen Angriffsdrohungen Nordkoreas eine leistungsfähige Radaranlage auf der koreanischen Halbinsel in Stellung gebracht haben. Das Gerät mit der Typenbezeichnung SBX sei "auf Position", teilte ein Mitarbeiter des US-Verteidigungsministeriums in Washington mit. Genauere Angaben zur Position der Radaranlage wurden nicht gemacht.

Bei der Anlage SBX handelt es sich um ein Gerät, das auf einer Art Ölplattform im Meer schwimmt. Die Gesamtanlage ist rund 85 Meter hoch und kann Raketen in einem Umkreis von 2.000 Kilometern entdecken. Betrieben wird die Radaranlage von zivilen Unternehmen im Auftrag des US-Militärs.

Regime wirft Japan "militärisches Abenteurertum" vor
Die japanische Armee befindet sich unterdessen "in vollem Alarmzustand", wie Verteidigungsminister Itsunori Onodera am Mittwoch sagte. Die nordkoreanische Staatszeitung "Rodong Sinmun" wiederum warf der Regierung in Tokio "militärisches Abenteurertum" vor. Die nordkoreanische Armee sei jedenfalls in der Lage, "US-Militärstützpunkte nicht nur in Japan, sondern auch anderswo im asiatisch-pazifischen Raum zu vernichten".

Der südkoreanischen Regierung zufolge steht ein Raketentest des Nordens unmittelbar bevor. In Medienberichten wurde immer wieder der 10. April als mögliches Datum genannt. Bis zu zwei nordkoreanische Mittelstreckenraketen waren vor Kurzem an die Ostküste des Landes verlegt worden und sollen dem Vernehmen nach abschussbereit sein.

Moskau: "Große Chancen, dass sich alles beruhigt" 
Russlands Außenminister Sergej Lawrow, der am Rande des G-8-Außenministertreffens in London seinen US-Kollegen John Kerry traf, warnte vor militärischen Aktionen: "Niemand sollte die anderen mit militärischen Manövern verängstigen, und es gibt große Chancen, dass sich alles beruhigt." Beim Thema Nordkorea gebe es zwischen Russland und den USA "keine Differenzen", sagte Lawrow.

Der Menschenrechtsbeauftragte der deutschen Bundesregierung, Markus Löning, sagte am Mittwoch, es sei "sehr, sehr schwierig", mit Nordkorea zu verhandeln. Am ehesten hätten noch die Chinesen einen Zugang zu Pjöngjang. Löning brachte auch die Möglichkeit weiterer Sanktionen gegen Nordkorea ins Spiel. Die Lage der Zivilbevölkerung bezeichnete er als "so schlecht wie in keinem anderen Land auf der Welt".

Sind Jahrestage der Anlass für die nächsten Tests?
Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel eskalieren seit einem Atomtest Nordkoreas Ende Februar und der Drohung der kommunistischen Führung mit einem Atomschlag gegen die USA. Die USA haben mit der Verlegung von Kampfflugzeugen und Kriegsschiffen in die Region reagiert.

Anlass für den von Experten befürchteten nächsten Atom- oder Raketentest könnten mehrere Jahrestage in den kommenden Tagen sein: der Geburtstag des Staatsgründers Kim Il Sung, der 20. Jahrestag der Machtübernahme durch dessen Sohn Kim Jong Il und der formelle Amtsantritt von Kim Jong Un, der seinem 2011 verstorbenen Vater Kim Jong Il an die Staatsspitze folgte.

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