"Erfolgreich"
Nordkorea meldet Test einer Wasserstoffbombe
Das weithin isolierte Nordkorea hat am Mittwoch eigenen Angaben zufolge einen Test einer Wasserstoffbombe "erfolgreich" durchgeführt. Laut dem Staatsfernsehen habe es sich um eine "strategische Entscheidung" des Staatsführers Kim Jong Un gehandelt, die er vor drei Wochen persönlich angeordnet habe - mit den Worten: "Lasst uns das Jahr 2016 mit dem aufregenden Geräusch unserer ersten Wasserstoffbombenexplosion beginnen, damit die ganze Welt aufschauen wird zu unserer sozialistischen, atomar bewaffneten Republik und der großartigen Arbeiterpartei Koreas."
Im Staatsfernsehen wurde am Mittwoch ein von Kim auf den 15. Dezember datierter, entsprechender Befehl gezeigt. Auch ein zweiter Befehl vom 3. Jänner, mit dem er endgültig grünes Licht für den Atomtest gab, war zu sehen:
Sollten die Angaben Nordkoreas stimmen, hätte die Atomwaffenentwicklung des Landes eine neue Dimension erreicht. Zwischen 2006 und 2013 hatte Nordkorea drei herkömmliche Atomtests unternommen, auf die der UN-Sicherheitsrat jeweils mit neuen Strafmaßnahmen reagiert hatte.
Atombomben werden mit Plutonium oder Uran hergestellt. Bei einer Wasserstoffbombe verschmelzen unter anderem Deuterium und Tritium, schwere Isotope des Wasserstoffs, zu Helium. Ihre Sprengkraft ist um ein Vielfaches höher als die einer Atombombe. Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hatte im vergangenen Monat angedeutet, sein Land besitze eine Wasserstoffbombe. Die Angaben wurden in Südkorea zunächst angezweifelt.
Erdbeben lässt Atomtest wahrscheinlich erscheinen
Ein leichtes Erdbeben am Mittwoch in der Nähe des Atomtestgeländes in Kilju im Nordosten Nordkoreas hatte im Ausland sofort Spekulationen um einen neuen Atomtest ausgelöst. Der Erdstoß erreichte nach unterschiedlichen Angaben von Erdbebeninformationszentren in Südkorea, China, den USA und Europa eine Stärke zwischen 4,9 und 5,2 auf der Richterskala.
Kritik von Südkorea, Japan, EU und UNO
Die südkoreanische Regierung berief umgehend eine Dringlichkeitssitzung ein. Nordkoreas Atomtest sei eine Provokation und eine klare Verletzung von UN-Resolutionen, sagte Vizeaußenminister Lim Sung Nam. Die Regierung in Japan verurteilte den Test ebenfalls scharf. "Das ist eine ernste Bedrohung für die Sicherheit unseres Landes", erklärte Ministerpräsident Shinzo Abe in Tokio.
EU-Außenbeauftragte Mogherini sprach von "einem schweren Bruch" von Nordkoreas internationalen Verpflichtungen und "einer Bedrohung des Friedens und der Sicherheit der gesamten nordostasiatischen Region". Der UN-Sicherheitsrat berief noch für Mittwoch seine Mitglieder zu einem Treffen ein. "Auch wenn wir derzeit noch nicht bestätigen können, dass ein Test durchgeführt wurde, verurteilen wir jegliche Verletzung der UN-Resolutionen und rufen Nordkorea erneut auf, sich an internationale Vereinbarungen zu halten", hieß es. Auch China, ein Verbündeter Nordkoreas, nannte den Atomtest "höchst bedauerlich" und einen "Verstoß gegen UN-Resolutionen".
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Nordkorea: "Werden Atomkapazitäten ausbauen"
Nordkorea wiederum teilte mit, es werde seine Atomkapazitäten weiter ausbauen. Solange die Rechte des Landes geachtet würden, würden aber keine Atomwaffen eingesetzt. Es gehe allein um Selbstverteidigung. Solange die USA ihre feindliche Politik gegenüber Nordkorea nicht aufgeben würden, werde das Land auch sein Atomprogramm nicht beenden. Nordkorea hatte bereits Mitte September angekündigt, sein Atomwaffenarsenal auszubauen.
Aus dem Video-Archiv: Nordkorea feiert mit Heerschau 60 Jahre Waffenstillstand
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