Flüchtlingskrise
Nun auch Marokkaner und Algerier unter Migranten
Griechische Behörden machen auf ein "neues Phänomen" aufmerksam: Neben den Kriegsflüchtlingen aus Staaten wie Syrien kommen nun auch immer mehr Migranten aus Marokko und Algerien in Griechenland an. "Marokkaner und Algerier kommen in großen Zahlen", sagte der für Migration zuständige griechische Vizeminister Ioannis Mouzalas am Samstag der Athener Zeitung "Eleftheros Typos". Die Flüchtlinge hatten aus der Türkei übergesetzt.
Diese Menschen müssten von der Türkei unbedingt in ihre Heimat zurückgeschickt werden, damit nicht noch mehr Migranten nach Europa kommen, forderte Mouzalas. Insgesamt kämen trotz schlechten Wetters täglich mehr als 4000 Migranten und Flüchtlinge aus der Türkei nach Griechenland.
Kritik an Ankara: "Die Türkei unternimmt zu wenig"
Kritik, wonach Griechenland seine Grenzen nicht kontrollieren könne, wies Mouzalas zurück. "Landesgrenzen kann man wunderbar kontrollieren. Aber im Meer, wenn ein Boot sinkt, hat man keine andere Wahl als die Menschen zu retten", sagte er der Zeitung. Die Türkei "unternimmt zu wenig", um die Menschen zu stoppen.
Boot überfüllt: Zweijähriger bei Havarie gestorben
Indes ist ein Zweijähriger das erste bekannte Todesopfer der Flüchtlingskrise in der Ägäis in diesem Jahr. Fischer hätten die Leiche des Kleinkindes vor der griechischen Insel Agathonisi aus dem Wasser gezogen, teilte die griechische Küstenwache am Sonntag mit. Das überfüllte Boot, in dem der Bub unterwegs gewesen war, war demnach vor der Insel auf Felsen aufgelaufen.
Die anderen 39 Insassen, darunter die Mutter des Zweijährigen, wurden in einer gemeinsamen Rettungsaktion der Küstenwache und der Hilfsorganisation Migrant Offshore Aid Station (MOAS) gerettet. Zur Nationalität des Buben und der anderen Bootsflüchtlinge wurde zunächst nichts mitgeteilt. Die Überlebenden wurden in die Hafenstadt Pythagorio auf der nahe gelegenen Insel Samos gebracht, zehn von ihnen mussten wegen Unterkühlung ins Krankenhaus eingeliefert werden.
"Nichts kann uns auf die schreckliche Wirklichkeit vorbereiten, die sich gerade abspielt", erklärte der Gründer der MOAS-Stiftung, der US-Unternehmer Christopher Catrambone. "Heute standen wir vor einem der jüngsten Opfer dieser anhaltenden Flüchtlingskrise." Dies sei eine "tragische Erinnerung an die Tausenden Menschen", die bei ihrer Flucht bereits ums Leben gekommen sind.
Über 850.000 Migranten kamen 2015 über die Ägäis
Das UN-Flüchtlingshochkommissariat UNHCR hat am Samstag die Gesamtzahl der Migranten, die 2015 über die Ägäis nach Europa kamen, veröffentlicht. Es waren 851.319 Menschen, 28 Prozent davon waren Kinder. 57 Prozent dieser Flüchtlinge kamen aus Syrien, 24 Prozent aus Afghanistan. Alleine im Dezember 2015 kamen mehr als 103.000 Menschen.
Video aus dem Archiv: Flüchtlinge und ihre Leidensgeschichten, die sie während eines Lokalaugenscheins von krone.tv Ende Oktober 2015 erzählten.
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