Nach Anschlag
PKK übt Vergeltung: Zwei Polizisten getötet
Die Kurden geben der Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdogan eine Mitschuld am blutigen Anschlag. Seit Tagen kommt es in türkischen Großstädten zu Protesten kurdischer Aktivisten gegen die Regierung. Sie werfen der Staatsführung vor, dass sie seit Jahren den Sturz des syrischen Präsidenten Bashar al-Assad betreibe. Immer wieder heißt es, dass Ankara in der Hoffnung, den syrischen Präsidenten doch noch zu Fall zu bringen, es zugelassen habe, dass die türkisch-syrische Grenzregion ein Zentrum für den islamistischen Terrorismus geworden sei.
Dem widerspricht die Regierung. Ein Sprecher Erdogans sagte am Dienstagabend, dass die Terrormiliz Islamischer Staat weiter unnachgiebig bekämpft werde. "Der Kampf gegen Daesh (die gängige Bezeichnung für den IS im Arabischen, Anm.) wird mit Entschlossenheit fortgeführt", sagte Präsidentensprecher Ibrahim Kalin der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu. Er erklärte, seit der Aufnahme des IS in die Terrorliste im Oktober 2013 seien 1.600 Ausländer mit Verbindungen zur Terrormiliz abgeschoben und gegen mehr als 15.000 Personen Einreiseverbote verhängt worden. Die Behörden hätten zudem mehr als 500 Verdächtige festgenommen und gegen rund 100 Haftbefehl erlassen.
Attentäter von Suruc ist Kurde
Inzwischen wurden nach Angaben des Senders CNN Türk 28 der 32 Todesopfer identifiziert. Etwa 100 Menschen wurden verletzt. Ziel waren Anhänger einer sozialistischen Jugendorganisation, die in der syrisch-kurdischen Nachbarstadt Kobane Hilfe leisten wollte. Die türkischen Ermittler haben mittlerweile auch den Selbstmordattentäter identifiziert. Wie die Nachrichtenagentur Reuters aus Regierungskreisen erfuhr, handelt es sich bei dem mutmaßlichen Attentäter um einen 20-jährigen Kurden mit türkischer Staatsbürgerschaft. Der Mann stamme aus der Stadt Adiyaman und sei im vergangenen Jahr illegal nach Syrien gereist. Dabei habe ihm eine Gruppe geholfen, die Verbindungen zum IS habe.
Twitter vorübergehend gesperrt
Die Meinungsfreiheit in den sozialen Medien wurde am Mittwoch zum wiederholten Male eingeschränkt. Twitter und Facebook waren stundenlang komplett bzw. teilweise gesperrt. Hintergrund waren Bilder und weitere Inhalte, die in den sozialen Medien über den verheerenden Anschlag in Suruc verbreitet wurden. Ein Gericht hatte angekündigt, dass der Zugang zu Twitter wieder freigegeben werde, sobald die Inhalte entfernt würden.
Zuletzt hatten die Behörden im April eine mehrstündige Twitter-Sperre verhängt. Damals ging es um Bilder der Geiselnahme eines Staatsanwaltes, die über soziale Medien verbreitet wurden.
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