Religionsfreiheit

Papst spricht sich gegen ein Kopftuchverbot aus

Ausland
17.05.2016 13:55

Papst Franziskus hat sich gegen ein Kopftuchverbot ausgesprochen. "Wenn eine muslimische Frau ein Kopftuch tragen will, muss sie das tun können, ebenso wie ein Katholik, der ein Kreuz tragen will", sagte er laut Kathpress in einem Interview der französischen Tageszeitung "La Croix". Zugleich machte der Papst deutlich, dass Europa nicht nur eine christliche Wurzel habe.

Es gebe viele Wurzeln. Wenn die Rede vom christlichen Europa sei, fürchte er, dass der Ton, "triumphalistisch oder rachsüchtig" sein könne. Europa habe zweifellos christliche Wurzeln und das Christentum habe die Pflicht, sie zu bewässern. Das dürfe jedoch nicht in kolonialistischer Manier erfolgen. Nötig sei ein Geist des Dienens, wie er in einer Fußwaschung zum Ausdruck komme: "Die Pflicht des Christentums gegenüber Europa ist der Dienst."

Jeder müsse die Freiheit haben, seinen Glauben zum Ausdruck bringen zu können, sagte der Papst mit Blick auf das Kopftuchverbot in Frankreich. Das müsse auch in der kulturellen Mitte erlaubt sein und nicht nur am Rand der Gesellschaft.

"Frankreich muss einen Schritt nach vorne machen"
Zugleich kritisierte der Papst Frankreich wegen einer "übertriebenen Laizität": Religionen würden "wie eine Subkultur" betrachtet und nicht wie eine "echte und eigene Kultur", so der Papst. Das sei seine "kleine Kritik" an Frankreich, das er sonst sehr schätze. Das Land müsse auf diesem Gebiet einen "Schritt nach vorne" machen.

Der Papst bekräftigte, dass ein friedliches Zusammenleben von Christen und Muslimen grundsätzlich möglich sei. In seinem Heimatland Argentinien etwa hätten die Angehörigen beider Religionen ein "gutes familiäres Verhältnis" untereinander. Als weitere Beispiele nannte er die Zentralafrikanische Republik und den Libanon.

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