Komplize behauptet:

Paris-Attentäter flüchtete mit Sprengstoffweste

Ausland
21.11.2015 19:22
Eine Woche nach den blutigen Anschlägen in Paris mit 130 Toten läuft die Suche nach dem flüchtigen Attentäter Salah Abdeslam weiter auf Hochtouren. Abdeslam war nach Belgien geflüchtet, wo er sich in der Region um Brüssel versteckt halten soll. Ein in U-Haft sitzender Komplize behauptet nun, dass der 26-Jährige bei seiner Flucht eine Sprengstoffweste trug. Spekuliert wird deshalb, dass sich Abdeslam eigentlich wie sein Bruder in die Luft sprengen wollte, es sich aber in letzter Sekunde anders überlegte - eine Entscheidung, wegen der er bei der IS-Miliz in Ungnade gefallen sein könnte.

Die neuen Details zu Abdeslams Flucht aus Paris nach Brüssel kamen am Samstag von der Anwältin Carine Couquelet, die einen der Fluchthelfer des Franzosen vertritt. Nach Angaben ihres Mandaten sei Abdeslam nach der Anschlagsserie mit 130 Toten "äußerst erregt" gewesen und habe möglicherweise sogar vorgehabt, "sich in die Luft zu sprengen", so die Juristin gegenüber dem französischen Nachrichtensender LC1.

Couquelet vertritt den Verdächtigen Hamza Attou, einen Freund von Abdeslam aus dem Brüsseler Problemviertel Molenbeek. Attou und ein weiterer Freund, Mohammed Amri, sollen den flüchtigen Abdeslam nach den Anschlägen mit dem Auto aus Paris abgeholt und nach Brüssel gebracht haben. Die belgische Tageszeitung "Le Soir" berichtete auf ihrer Website, dass Attou angegeben habe, Abdeslam im Stadtteil Laeken abgesetzt zu haben. Attou und Amri wurden am Samstag vergangener Woche in Molenbeek festgenommen und sitzen in Untersuchungshaft. Am Montag wurde ein Strafverfahren gegen sie eingeleitet.

Auf der Flucht dreimal von Polizei kontrolliert
Nach Angaben von Couquelet sprachen die drei Freunde während der Autofahrt "sehr wenig". "Mein Mandant hatte große Angst", sagte sie. Abdeslam habe eine dicke Jacke getragen, unter der er "möglicherweise eine Sprengstoffweste" trug. Nach Angaben der Anwältin wurden die Freunde während der Fahrt dreimal von der Polizei kontrolliert, durften aber jedes Mal weiterfahren. Abdeslam, der zu dem Zeitpunkt noch nicht zur Fahndung ausgeschrieben war, habe während dieser Kontrollen "sehr ruhig" gewirkt.

Abdeslams konkrete Rolle bei den Anschlägen ist bisher unklar. Fraglich ist, ob er sie logistisch vorbereitete oder auch selbst daran beteiligt war. Die Angaben seines Fluchthelfers nähren jedenfalls Spekulationen, wonach sich Abdeslam wie sein Bruder Brahim in die Luft sprengen sollte - sich laut Anwältin Couquelet aber möglicherweise "nicht getraut hat".

IS unzufrieden, weil Sprengstoffweste nicht detonierte?
In dieses Puzzle passen auch die Angaben von Freunden des Flüchtigen. Zwei namentlich nicht genannte Männer, die eigenen Angaben zufolge am vergangenen Dienstag mit Abdeslam telefonisch in Kontakt standen, erklärten gegenüber ABC News, lokale IS-Größen in Belgien würden den 26-Jährigen "beobachten". Sie seien demnach "sehr unzufrieden", weil Abdeslams Sprengstoffweste in Paris nicht detoniert ist.

Aus dem Archiv: Razzia gegen Paris-Drahtzieher

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