In ganz Europa

Skandale, Randale und Aufmärsche am 1. Mai

Ausland
01.05.2015 16:52
Aktivistinnen der Gruppe Femen haben die Mai-Kundgebung der französischen Rechtsaußenpartei Front National gestört. Kurz nach Beginn der Rede von Parteichefin Marine Le Pen auf dem Pariser Opernplatz zeigten drei Frauen mit nackten Oberkörpern am Freitag den Hitlergruß. Marine Le Pen unterbrach ihre Rede. Aufmärsche und Randale gab es auch in vielen anderen europäischen Großstädten, darunter Athen, Moskau, Istanbul und Weimar.

Wie im französischen Fernsehen zu sehen war, entrollten die Aktivistinnen auf einem Balkon rot-weiße Banner im Stil von Naziflaggen, auf denen statt des Hakenkreuzes das Front-National-Logo abgebildet war. Eine Frau hatte "Heil Le Pen" auf ihren Oberkörper geschrieben.

Frauen gewaltsam aus Gebäude gezerrt
Es dauerte einige Minuten, bis drei Sicherheitsleute zu den Aktivistinnen gelangten und sie gewaltsam aus dem Gebäude zerrten. Die aus der Ukraine stammende Gruppe Femen ist für medienwirksame Proteste mit nackten Brüsten bekannt und hat sich den Kampf für Frauenrechte und gegen Sexismus auf die Fahnen geschrieben.

(Bild: AFP)
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(Bild: EPA)
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In Moskau gingen 140.000 Menschen auf die Straße. (Bild: APA/EPA/MAXIM SHIPENKOV)
In Moskau gingen 140.000 Menschen auf die Straße.
In Weimar griffen Rechtsextreme Gewerkschafter an. (Bild: APA/Thüringische Landeszeitung/Thorsten Büker)
In Weimar griffen Rechtsextreme Gewerkschafter an.
Auch in Istanbul kam es zu wilden Protesten. (Bild: APA/EPA/TOLGA BOZOGLLU)
Auch in Istanbul kam es zu wilden Protesten.

Die Kundgebung des Front National stand in diesem Jahr im Zeichen des Bruchs zwischen der Parteichefin und ihrem Vater Jean-Marie Le Pen, dem Urgestein der französischen Rechtsextremen. Dieser hatte erneut die Gaskammern der Nazis verharmlost. Seine Tochter bemüht sich seit Jahren, ihrer Partei ein bürgerliches Image zu verschaffen.

Wilde Proteste in Istanbul
Auch in der Türkei verlief der 1. Mai nicht ohne Proteste: Die Polizei hat die 1.-Mai-Demonstration regierungskritischer Gewerkschaften in Istanbul mit Wasserwerfern und Tränengas aufgelöst. Aus den Reihen der Demonstranten wurden die Sicherheitskräfte im Stadtteil Besiktas in der Innenstadt daraufhin mit Steinen beworfen. Die Organisatoren hatten erfolglos mit der Polizei darüber verhandelt, zum abgeriegelten Taksim-Platz marschieren zu dürfen. Nach Polizeiangaben wurden mindestens 203 Menschen festgenommen. Es gab 24 Verletzte, 21.000 Polizisten waren im Einsatz.

140.000 in Moskau auf der Straße
In Moskau gingen die Menschen auf die Straße, um am "Tag der Arbeit" für höhere Löhne zu demonstrieren. Gewerkschaft und Polizei sprachen von rund 140.000 Teilnehmern. In Griechenland streikten die Seeleute- und Bahn-Gewerkschaften, in Athen legten die Busfahrer für drei Stunden ihre Arbeit nieder. Aus dem Hafen Piräus lief in der Früh keine Fähre aus, wie die Seeleute-Gewerkschaft PNO mitteilte. Auch Züge fuhren nicht.

Weimar: Rechtsextreme greifen Gewerkschafter an
Im deutschen Weimar stürmten Rechtsextreme eine Maikundgebung des Deutschen Gewerkschaftsbunds. Die etwa 50 Angreifer hätten die Versammlung auf dem Marktplatz der thüringischen Stadt gestört, wie eine Polizeisprecherin mitteilte. Sie entrissen dem Weimarer Oberbürgermeister Stefan Wolf und dem SPD-Bundestagsabgeordneten Carsten Schneider die Mikrofone, brüllten rechte Parolen und rempelten mehrere Zuhörer an. Den Polizeiangaben zufolge wurden vier Menschen verletzt, Wolf und Schneider blieben unversehrt. 29 Angreifer wurden vorläufig festgenommen, sie seien teilweise als Angehörige der rechten Szene bekannt.

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