Zurück an der Spitze
Paris: Sarkozy will Elysee-Palast zurückerobern
Das Ergebnis bei der Wahl zum UMP-Vorsitzenden ist deutlich, aber kein Triumph für Sarkozy: 2004 war er mit 85 Prozent erstmals zum Parteichef gewählt worden. Sein Umfeld hatte für die nunmehrige Wahl ursprünglich eine Mehrheit von über 80 Prozent angestrebt, zuletzt dann mehr als 70 Prozent.
Sarkozy sprach am Samstagabend auf seiner Facebook-Seite dennoch von einem "Neustart" für seine Partei. Am Montag werde er die führenden Parteivertreter treffen, um "die Grundlagen für einen möglichst großen Zusammenschluss zu schaffen". "Es ist die Zeit gekommen zu handeln", erklärte der 59-Jährige. Sarkozy hat angekündigt, die UMP "von Grund auf" umbauen und auch ihren Namen ändern zu wollen.
Gegenkandidaten nur pro forma
Neben Sarkozy waren der frühere Landwirtschaftsminister Bruno Le Maire und der Abgeordnete Herve Mariton für die Parteispitze zur Wahl gestanden, sie galten aber von Anfang als chancenlos gegen den Ex-Staatschef. Der 45-jährige Le Maire kam mit rund 29 Prozent der Stimmen aber auf ein überraschend gutes Ergebnis. Mariton erzielte etwas über sechs Prozent.
Die parteiinterne Wahl hatte am Freitagabend begonnen, die rund 268.000 UMP-Mitglieder konnten bis zum Samstagabend 20 Uhr online abstimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei 58 Prozent, wie die UMP mitteilte. Bereits am Freitagabend erklärte die UMP, sie sei Opfer einer Cyber-Attacke geworden. Die Partei erstattete deswegen Anzeige. Der Angriff führte zwischenzeitlich zu Störungen der Wahl, so war laut UMP "der Zugang zur Wahl-Seite" im Internet verlangsamt.
Sarkozy will Revanche
Sarkozy stand zwischen 2004 und 2007 erstmals an der Spitze der UMP. Als Parteichef wurde er Kandidat der Konservativen für die Präsidentschaftswahl 2007, die er gewann. 2012 unterlag er bei der Präsidentenwahl seinem sozialistischen Herausforderer Francois Hollande - und sucht nun die Revanche 2017.
Offiziell hat er bisher noch nicht erklärt, bei den Präsidentschaftswahlen antreten zu wollen, an seinen Absichten gibt es aber keine Zweifel. Sarkozy wird sich für eine Präsidentschaftskandidatur aber einer Vorwahl bei den Konservativen stellen müssen. Als sein schärfster innerparteilicher Konkurrent gilt der Bürgermeister von Bordeaux und frühere Premierminister Alain Juppe, mit dem er sich seit Wochen Grabenkämpfe liefert.
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