Nach Jet-Abschuss

Putin: Türkei wollte IS-Öllieferung beschützen

Ausland
01.12.2015 06:16
Russlands Staatschef Wladimir Putin hat knapp eine Woche nach dem Abschuss eines russischen Kampfflugzeugs erneut schwere Vorwürfe gegen die Türkei erhoben. Ankara habe den Kampfjet abgeschossen, um Öllieferungen der Terrormiliz Islamischer Staat in die Türkei zu schützen, sagte er am Montagabend am Rande der Pariser UN-Klimakonferenz. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan wies die Vorwürfe empört zurück.

"Wir haben allen Grund anzunehmen, dass die Entscheidung, unser Flugzeug abzuschießen, von dem Willen gelenkt war, die Ölversorgungslinien zum türkischen Territorium zu schützen", sagte Putin in Le Bourget bei Paris. In den vom IS und "anderen terroristischen Organisationen" kontrollierten Gebieten gefördertes Erdöl werde "massiv" in die Türkei geliefert. Zuvor hatte Putin erneut den Wunsch Erdogans nach einem bilateralen Treffen ausgeschlagen.

Erdogan: "Treiben keinen Handel mit Terroristen"
Der türkische Präsident reagierte offensiv: "Ich werde hier etwas sehr Starkes sagen: Wenn so eine Sache bewiesen wird, würde es die Vornehmheit unserer Nation erfordern, dass ich nicht im Amt bleibe", wurde er von der amtlichen Nachrichtenagentur Anadolu zitiert. "Wir sind nicht unehrlich und treiben diese Art von Handel mit Terroristen." Und er rief Putin auf, "nicht emotional zu handeln", sondern "geduldig zu bleiben".

Der Abschuss des russischen Kampfflugzeugs im syrisch-türkischen Grenzgebiet am vergangenen Dienstag hat zu schweren Verwerfungen zwischen Moskau und Ankara geführt, am Wochenende hatte der Kreml eine Reihe von Sanktionen gegen die Türkei beschlossen. Erst am Montag hatte die Türkei eine Entschuldigung für den Abschuss verweigert.

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