Druck auf Euro-Zone
Ratingagentur Moody’s stuft Belgien herab
In der vergangenen Woche hatte bereits Standard & Poor's damit gedroht, die Ratings fast aller Euro-Mitglieder zu senken. Nun preschte Moody's vor und senkte die Note für Belgien um zwei Stufen auf "Aa3". Zudem setzte die Agentur den Ausblick auf "negativ". Damit könnte eine weitere Herabstufung Belgiens binnen zwei Jahren folgen. Die belgische Regierung lehnte eine Stellungnahme zu dem Downgrade ab.
Fitch setzt EU-Länder kräftig unter Druck
Unterdessen bestätigte Fitch zwar für Frankreich vorerst das Spitzenrating "AAA", setzte aber den Ausblick von "stabil" auf "negativ". Damit könnte eine Herabstufung in den kommenden zwei Jahren erfolgen. Die Agentur begründete ihre Entscheidung mit höheren Risiken, die Frankreich im Zuge der Schuldenkrise eingehen müsse. Das französische Finanzministerium teilte mit, dass es die Bestätigung des "AAA"-Ratings zur Kenntnis genommen habe.
Noch schärfer fiel das Fitch-Urteil über Italien, Spanien, Irland, Belgien, Slowenien und Zypern aus: Hier drohte die Ratingagentur mit einer Herabstufung innerhalb von drei Monaten. Fitch fügte hinzu, dass die Überprüfung schon Ende Jänner abgeschlossen sein könnte. Sollte sie zu einem negativen Ergebnis kommen, würden die Staaten voraussichtlich um ein bis zwei Noten herabgestuft.
Ergebnisse des EU-Gipfels für Fitch nicht ausreichend
Hart ins Gericht ging Fitch außerdem mit den Ergebnissen des jüngsten EU-Gipfels, der eigentlich eine Gesamtstrategie zur Bekämpfung der Schuldenkrise bringen sollte. Eine umfassende Lösung der Schuldenprobleme sei mit den Beschlüssen aber weder technisch noch politisch zu erreichen, urteilte die US-Ratingagentur.
Um eine Liquiditätskrise zu vermeiden, sei ein stärkerer Einsatz der Europäischen Zentralbank notwendig. Die Spar- und Konsolidierungsanstrengungen der von einer Herabstufung betroffenen Länder würden zwar anerkannt. Es handle sich jedoch um eine systemische Krise, welche die wirtschaftliche und finanzielle Stabilität der Eurozone gefährde.
Weltbank-Chef besorgt über finanzielle Lage der Euro-Zone
Kritisch äußerte sich unterdessen auch Weltbank-Chef Robert Zoellick. Die finanziellen und wirtschaftlichen Probleme in der Euro-Zone seien alles andere als gelöst, sagte Zoellick. Besorgt zeigte sich der US-Amerikaner auch über die zunehmenden Spannungen zwischen Frankreich und Großbritannien. Die Politiker beider Länder sollten sich im Kampf gegen die Schuldenkrise ihrer Verantwortung bewusst sein und deshalb mehr Zurückhaltung üben. Die Regierungen Frankreichs und Großbritanniens hatten sich zuvor erneut einen verbalen Schlagabtausch im Streit über den Kurs in der Schuldenkrise geliefert.
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