Skandal in Südkorea
Reger Schmuggel mit Kapseln aus Menschenfleisch
Die Kapseln werden demnach in dem Glauben eingenommen, dass sie Krankheiten heilen und das Leistungsvermögen steigern. Eine Kapsel werde in Südkorea für 40.000 Won (etwa 27 Euro) verkauft. Abnehmer seien laut Medienberichten überwiegend ethnische Koreaner aus dem Grenzgebiet Chinas mit Nordkorea, die nach Südkorea ausgewandert sind. Woher die Babyleichen stammen, ist unklar, die "Produktionsstätten" werden jedoch im Nordosten Chinas vermutet.
TV-Doku deckte Skandal auf
Gerüchte über die Existenz der Schmuggelware waren erstmals vor rund einem Jahr aufgekommen. Daraufhin begab sich ein südkoreanisches Fernsehteam auf die Suche nach dem Wahrheitsgehalt der erschütternden Behauptungen. Die Journalisten wurden tatsächlich fündig und drehten eine Dokumentation, die bei ihrer Ausstrahlung in Südkorea gehörig Staub aufwirbelte.
Laut den Machern der Reportage hätten mehrere chinesische Kliniken Deals mit den Kapsel-Erzeugern abgeschlossen. In der Dokumentation wurden zudem die grausigen Details der Verarbeitung des Menschenfleisches ans Licht gebracht. Demnach würden überwiegend Totgeburten und abgetriebene Föten von Mitarbeitern der betroffenen Kliniken an die Erzeuger der Kapseln weiterverkauft. Das "Material" werde dann in Kühlschränken aufbewahrt, danach in speziellen medizinischen Mikrowellen getrocknet und schließlich zu Pulver zermahlen.
99,7 Prozent Menschenfleisch
Das TV-Team kaufte einige der Kapseln und ließ sie im Labor testen. Das Ergebnis: Der Inhalt bestand zu 99,7 Prozent aus Menschenfleisch. Die südkoreanischen Zollbehörden veröffentlichten nun erstmals Daten, die den Umfang des grausigen Geschäfts deutlich machen. Doch nicht nur die Menge – mehr als 17.000 beschlagnahmte Kapseln seit August 2011 - gibt Grund zur Sorge. Laut den Behörden wurden bei der Untersuchung der Kapseln schwer gesundheitsgefährdende Bestandteile wie etwa Super-Bakterien (Bakterien, die gegen die meisten Antibiotika restistent sind) festgestellt.
Chinesische Behörden schweigen
Nach Ausstrahlung der Reportage im Vorjahr mit den Vorwürfen konfrontiert, teilte das chinesische Gesundheitsministerium mit, bereits Ermittlungen gegen die Kapsel-Erzeuger eingeleitet zu haben. Seither herrscht auf chinesischer Seite jedoch Funkstille zu dem Thema. Anfragen, etwa von der Nachrichtenagentur Associated Press, blieben auch am Montag von den zuständigen Behörden unbeantwortet.
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