Massaker von Paris
Reporter warnte bereits im Februar vor Anschlägen
Wie die "Welt" am Mittwochabend berichtete, wurde Tim Ramadan am 11. Februar in der Stadt Deir ez-Zor zwei Fahrstunden südöstlich der IS-Hochburg Rakka Ohrenzeuge eines in englischer Sprache geführten Gespräches zwischen zwei Männern. Nachdem Ramadan auf Testfragen nicht antwortete, dachten die beiden offensichtlich, er verstehe kein Englisch, und setzten ihre Unterhaltung fort.
Einer der Männer erwähnte, er habe von einer großen Operation gehört, die in Frankreich vorbereitet werde. Demnach würden zwei Männer noch im Februar nach Frankreich reisen. Zwei weitere Attentäter sollten wenige Wochen später folgen, um gemeinsam mit vier Franzosen Attentate in Paris und anderen europäischen Hauptstädten zu planen. Die Beschaffung von Sprengstoff und Waffen sei in Vorbereitung.
Sein Gesprächspartner soll sich nach Training und Ausrüstung erkundet haben. Die Antwort lautete: "Die Ausbildung im Wüstencamp von Abu Kamal ist hart und hat einen hohen Standard." Dieses Camp lag im Osten Syriens an der Grenze zum Irak und existiert inzwischen nicht mehr - es wurde am 22. September bei US-Luftschlägen zerstört.
"Hatte gehofft, meine Worte würden Frankreich erreichen"
Tim Ramadan, der einem geheimen Netzwerk von Undercover-Reportern namens "Raqqa is being slaughtered silently" angehört, hatte eigenen Angaben zufolge nach dem belauschten Gespräch schlaflose Nächte. Eineinhalb Wochen später veröffentlichte er schließlich via Twitter seine Warnung.
Nach den Pariser Anschlägen meldete sich Ramadan nun zu Wort und meinte: "Mir tut es so leid, ich hatte gehofft, meine Worte würden Frankreich erreichen, um Vorsichtsmaßnahmen zum Schutz von Unschuldigen treffen zu können."
Video: Das bedeutet der Notstand für Frankreich
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