Ungarn sauer
Rumänien: Streit um Minderheiten-Flagge eskaliert
Vor wenigen Tagen war im zentralrumänischen Kreis Covasna, der mehrheitlich von Rumänienungarn bewohnt wird, bei einem Festakt die Szeklerfahne demonstrativ aus dem Raum entfernt worden, was zu heftigen Protesten führte.
Der ungarische Außenstaatssekretär Zsolt Nemeth bekräftigte, dass "es kein Gesetz gibt, das den Ungarn in Rumänien verbietet, die Szeklerfahne zu benutzen". Nemeth rief ungarische Bürgermeister dazu auf, als Zeichen der Solidarität mit den Autonomiebestrebungen der ungarischen Gemeinschaft in Rumänien die Szeklerfahne zu hissen.
Rumänien will sich "keine Lektionen erteilen lassen"
Durch die Geste wolle man laut Nemeth gegen eine "symbolische Aggression" protestieren. Ungarn in Rumänien hätten ein Recht darauf, ihre eigene Flagge zu benutzen. Der rumänische Premier Victor Ponta bezeichnete Nemeths Aussagen als "Frechheit" und stellte klar, dass "wir uns nicht von außerhalb der Landesgrenzen Lektionen erteilen lassen".
Außenminister droht mit Ausweisung des Botschafters
Der ungarische Botschafter Oszkar Füzes, der am Mittwoch vom rumänischen Außenminister Titus Corlatean zu Gesprächen ins Ministerium bestellt worden war, erklärte nach dem Treffen, dass er hinter "jeder Aussage" des ungarischen Außenstaatssekretärs stehe und dass Budapest die Autonomiebestrebungen der Rumänienungarn unterstütze, "wenn das ihr Wunsch ist".
Daraufhin erwiderte Corlatean, dass Füzes gegen diplomatische Gepflogenheiten verstoße. Er drohte mit der Ausweisung des ungarischen Botschafters und betonte, dass die Minderheiten in Rumänien sich mehrerer Privilegien erfreuten als die rumänische Minderheit in Ungarn.
Verhandlungsbereitschaft auf ungarischer Seite
Auf ungarischer Seite signalisiert man derzeit die Bereitschaft zu Verhandlungen, um den Streit beizulegen. Die Lösung liege aber eindeutig "in den Händen Rumäniens", erklärte Nemeth am Donnerstagvormittag im ungarischen "Kossuth Radio".
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