Parteiausschluss
Schweizer Politiker beim Hitlergruß im KZ erwischt
Das Bild (Link anklicken und auf Seite 5 scrollen), das die "SonntagsZeitung" publik machte, zeigt Schneeberger in der KZ-Gedenkstätte Buchenwald vor einer historischen Schwarz-Weiß-Aufnahme von KZ-Opfern. Zusammen mit einem Gesinnungsgenossen wirft er sich in Pose.
Schneeberger: "Ließ mich damals mitreißen"
Der Nationalratskandidat verharmloste daraufhin gegenüber der "SonntagsZeitung" den Vorfall als Jugendsünde: "Ich ließ mich damals mitreißen." Die Bilder seien laut dem Jungpolitiker 2003 oder 2004 entstanden. Vom braunen Gedankengut habe er sich aber längst distanziert: "Ich bereue das. Heute bin ich verheiratet und habe einen Sohn", so der heute 28-Jährige.
Doch die Zeitung berichtet auch von der Beteiligung Schneebergers an gewalttätigen Angriffen auf Ausländer in der Ortschaft Grenchen in den Jahren 2006 und 2007. Andreas Beyeler, Chef der Berner Sektion der Schweizer Demokraten, will von dem Foto seines Kandidaten gewusst haben, wie er gegenüber der "SonntagsZeitung" sagte.
Parteiauschluss noch vor den Wahlen
Während Beyeler noch das Gespräch mit seinem Parteigenossen suchen wollte, kündigte der Zentralsekretär der Schweizer Demokraten, Adrian Pulver, noch am Montag Schneebergers Parteiausschluss an. Er werde in den nächsten Tagen, also noch vor den eidgenössischen Wahlen, aus der Partei ausgeschlossen. Der Ausschluss gelte laut Pulver sowohl für die Mutterpartei als auch die Berner Kantonalsektion. Hingegen verbleibt Schneeberger auf der Berner SD-Liste für die Nationalratswahlen. Dies könne aus rechtlichen Gründen nicht mehr geändert werde, erklärte Pulver.
Deutsche Behörden ermitteln
Ein juristisches Nachspiel könnte die Sache für Schneeberger in Deutschland haben, denn dort ist das Präsentieren von Nazisymbolik ein Offizialdelikt und kann mit bis zu drei Jahren Haft bestraft werden. Die deutschen Behörden seien bereits im Besitz des Fotos, das ihnen von einem Mitarbeiter der KZ-Gedenkstätte Buchenwald übergegen wurde, berichtete die Zeitung "20Minuten" am Montag.
Es ist nicht das erste Mal, dass ein Nationalratskandidat der Schweizer Demokraten wegen mutmaßlich rechtsextremer Aktivitäten für negative Schlagzeilen sorgt. 2007 trat der damalige SD-Vizepräsident Roland Wagner von seinem Posten zurück, weil er mit deutschen Neonazis in der Schweiz eine unbewilligte Schießübung durchgeführt hatte.
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