Israel im Zwielicht
Schwulen-Bann? Bizarrer Streit um Gazaflotten-Video
Ein Sprecher des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu teilte mit, ein Ministeriums-Praktikant habe das Video auf eigene Faust in Umlauf gebracht. "Es war ein Fehler, und er hat es ohne Autorisierung getan", sagte der Sprecher. Nähere Angaben zum Einsatzgebiet des vermeintlichen Praktikanten und dazu, wer das Video in Auftrag gegeben hat, machte er jedoch nicht.
Die pro-palästinensische Organisation Electronic Intifada gab an, bei dem im Video auftretenden Mann namens "Marc" handele es sich in Wirklichkeit um den israelischen Schauspieler Omer Gershon.
In dem Clip beklagt der junge Mann mit hipper Hornbrille und fliederfarbenem Hemd, dass die Veranstalter der Gaza-Solidaritätsflotte negativ auf seine Anfrage reagiert hätten, bei der in dieser Woche geplanten Aktion mitzureisen. "Es war schmerzhaft, und sogar ein bisschen herzzerreißend", sagte der Mann.
"Sei vorsichtig, mit wem du ins Bett gehst"
Vor seiner Bewerbung sei er noch von den edlen Motiven der Gazaflotten-Organisatoren überzeugt gewesen. Doch nach der Absage habe er zu recherchieren begonnen und später im Internet Fotos der britischen Veranstalter gesehen, auf denen diese sich mit Führern der radikalislamischen Hamas in den Armen lagen. Bei weiteren Recherchen sei er dann darauf gekommen, dass die Hamas für eine Reihe von Gräueltaten verantwortlich sei, die er sogleich aufzählt.
Außerdem halte die Organisation Schwule für krank. Seine homosexuellen Neigungen seien also der Hintergrund für die Ablehnung. "Sei vorsichtig, mit wem du ins Bett gehst - du könntest neben der Hamas aufwachen", beendet "Marc" seine Ausführungen.
Hintergrund des Videos ist eine neue Hilfsaktion für den Gazastreifen. Zehn Schiffe mit etwa 400 pro-palästinensischen Aktivisten, darunter auch eine österreichische Delegation, wollen in den kommenden Tagen vom griechischen Hafen Piräus aus Kurs auf das Gebiet nehmen. Ein israelisches Armeekommando hatte vor gut einem Jahr bereits eine Gaza-Flotille im Mittelmeer mit Gewalt gestoppt. Die Soldaten töteten bei der Übernahme des türkischen Passagierschiffes "Mavi Marmara" neun Aktivisten.
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