Experte überzeugt:
Sex-Attacken “haben auch mit dem Islam zu tun”
Der streitbare deutsch-ägyptische Publizist Hamed Abdel-Samad hat nach den Sex-Attacken am Silvesterabend in Deutschland, Österreich und anderen europäischen Ländern dem Islam Mitschuld an den Übergriffen gegen Frauen gegeben. Die sexuellen Belästigungen "haben auch etwas mit dem Islam zu tun", so der Autor am Freitag in einem Kommentar im Polit-Magazin "Cicero". Eine Religion, die die Frau "entweder als Besitz oder Gefahr" sieht, sei Teil des Problems.
Der Politikwissenschaftler, Historiker und Autor Abdel-Samad, der in der Vergangenheit bereits Morddrohungen wegen seiner kritischen Äußerungen über den Islam erhalten hatte, verweist in seinem Kommentar auf der Website von Cicero auf sein Heimatland Ägypten, "wo sexuelle Belästigung für Frauen ein unerträgliches Ausmaß erreicht hat, weil man dieses Phänomen am Anfang entweder verschwiegen oder verharmlost hatte". Mehr als 95 Prozent aller Ägypterinnen würden dem Islam-Kenner zufolge heute von alltäglichen Erfahrungen mit sexueller Belästigung und Nötigung berichten. Er spricht von einer regelrechten Epidemie.
Autor sieht Religion "mitverantwortlich"
Trotz der strengen Regeln im Umgang mit Frauen im Islam könne man nicht sagen, dass die sexuelle Belästigung nichts mit dem Islam zu tun habe, ist Abdel-Samad überzeugt. "Denn diese strenge Sexualmoral, die Hierarchisierung und die Geschlechter-Apartheid schlagen auch oft ins Gegenteil um. Eine Religion, die die Frau entweder als Besitz des Mannes oder als eine Gefahr für seine Moral sieht, ist mitverantwortlich", so der ernüchternde Befund des Experten.
In Ägypten, schreibt Abdel-Samad weiter, sei kaum eine Frau unverschleiert - "dennoch werden Frauen auf offener Straße bedrängt und begrapscht". Das gelte ebenso für den Iran, Afghanistan, Pakistan und andere islamische Länder, die auf der Liste der sexuellen Belästigung in der Welt ganz oben stünden. Auch in Saudi-Arabien ist das Phänomen dem Autor zufolge weit verbreitet. Aber mit der Verschleierung alleine lasse sich die sexuelle Belästigung nicht erklären, betont er zugleich.
"Islamische Länder bei Porno-Konsum ganz oben auf der Liste"
"Es hat in erster Linie mit Hierarchie zu tun und mit einer Kultur, in der Frauen als minderwertig angesehen werden", schreibt Abdel-Samad, demzufolge die junge Generation in der islamischen Welt in einer "Dualität" aufwachse: Zu Hause und in der Moschee moralisch streng erzogen, würden die Jungen einer Welt im Internet gegenüberstehen, "in der es keine Grenzen zwischen Mann und Frau, in der es keine festgeschriebene Moral gibt". So verwundere es auch nicht, dass islamische Länder beim Konsum von Porno-Videos ganz oben auf der Liste stünden, so der Experte.
Viele, wenn auch mit Sicherheit nicht alle der jungen Araber, die nun ihre "zugrunde gehenden Länder" verlassen und nach Europa kommen, würden demnach auch "mit der Seuche der Dualität im Gepäck" im Westen ankommen: "Mit der Hoffnung auf Europa und der Verachtung seiner Werte. Mit konservativer Moralvorstellung und dem Wunsch nach Freiheit und Freizügigkeit." Abdel-Samad malt ein düsteres Bild: "Die einen werden Salafisten, die anderen werden Dealer, Straßendiebe oder Frauenbegrapscher. Die einen sehen in den europäischen Männern nur die Kreuzritter, die den Islam zerstören wollen, die anderen sehen in den Frauen nur die Pornosternchen, die sie früher im Internet gesehen haben."
"Vertuschen und Schönreden macht alles nur noch schlimmer!"
Der Autor fordert nun die Mehrheit der Muslime auf, sich endlich diesen Problemen zu widmen - "statt nach jedem Vorfall die eigentlichen Opfer zu vergessen und sich selbst und ihren friedlichen Islam als Opfer zu titulieren". Er wünsche sich "mehr Ehrlichkeit in Bezug auf die Sexualmoral und das Gewaltpotenzial im Islam", schreibt Abdel-Samad, der aber auch Deutschland in die Pflicht nimmt: "Ob Fundamentalismus oder sexuelle Belästigung, ob Integrationsverweigerung oder Kriminalität - wir haben ernsthafte Probleme. Vertuschen und Schönreden macht alles nur noch schlimmer!"
Den vollständigen Kommentar von Hamed Abdel-Samad lesen Sie hier.
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