Im Jahr 2016
Sicherheitsexperten warnen vor europäischem 9/11
Das Jahr 2015 hatte in Frankreich mit einer Terrorattacke auf das Satiremagazin "Charlie Hebdo" begonnen, kurz vor dem Jahreswechsel kam es in Paris dann zu einem weiteren verheerenden Anschlag, der 130 Todesopfer forderte. Drei Terrorkommandos schlugen an verschiedenen Orten nahezu gleichzeitig zu, schossen auf Menschen in Cafés und Restaurants sowie in der Konzerthalle Bataclan und sprengten sich in der Nähe des Stadions in die Luft. Terrorismusexperten warnen nun, dass das erst der Probelauf gewesen sein könnte: Sie fürchten im Jahr 2016 ein europäisches 9/11.
"Ich denke, dass 2015 noch gar nichts war. Wir bewegen uns hin zu einer koordinierten Aktion, die ganz Europa erschüttern wird", so ein Experte, der anonym bleiben möchte, gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Seiner Ansicht nach wird ein Terrorkommando an einem Tag in mehreren Ländern zur selben Zeit an verschiedenen Orten zuschlagen. "Wir wissen, dass die Terroristen daran arbeiten", so der Experte.
IS bildet gezielt Europäer aus
Die Terrormiliz Islamischer Staat habe für dieses Vorhaben gezielt Europäer ausgebildet, die sie dann in ihre Heimatländer zurückschicke, um dort Angst und Schrecken zu verbreiten. Während Rückkehrer früher als gescheiterte Existenzen angesehen worden seien, seien sie jetzt quasi die gefeierten Helden, die eine Mission zu erfüllen haben.
Der IS bereite seine Krieger gut auf die Heimreise vor, sie würden mit falschen Papieren ausgestattet, bekämen Waffen und die Bereitschaft zum Kampf hätten sie ohnehin zuvor in Syrien oder im Irak erlernt.
Terror verlangt anderes Vorgehen der Polizei
Mit der neuen Form des Terrors ändert sich auch die Arbeit für die Polizei. Das Vorgehen der Terrorkommandos sei nicht wie früher mit einer Geiselnahme zu vergleichen, sagte etwa ein Polizist gegenüber der AFP. Damals hätten die Einsatzkräfte Zeit gehabt, um ihr Vorgehen zu planen, jetzt sei es gefragt, so schnell wie möglich einzuschreiten, denn jede Verzögerung bringe noch mehr Opfer.
Die Attacken von Paris am 13. November hätten den Terroristen ein gutes Anschauungsbeispiel geliefert. Sie hätten sehen können, wie lange es dauert, bis die Polizei am Einsatzort ist, bis sie einschreiten konnte, und auch die Medienberichte über die Anschläge seien genauestens unter die Lupe genommen worden.
"Die Terroristen lernen schnell und sie verbessern ihr Vorgehen", so ein Experte. Je professioneller die Attentäter arbeiteten, desto schlechter sei es um Europa bestellt, so die Conclusio. Mag sein, dass das Bild sehr pessimistisch ist, aber die Furcht vor einem drohenden europäischen 9/11 im Jahr 2016 ist in Sicherheitskreisen enorm.
Video aus dem Archiv: Razzia gegen Paris-Drahtzieher
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