In der Hölle des IS
“Sie vergewaltigten ein Mädchen (12) ohne Gnade”
Das Leben im von der Terrormiliz Islamischer Staat okkupierten Gebiet - für diese Frauen war es die reinste Hölle. Als Jesidinnen wurden sie von den IS-Schergen als Sklavinnen gefangen genommen und verkauft. Sie wurden geschlagen und vergewaltigt, auf brutalste Weise gefoltert und von ihren Liebsten getrennt. Einigen gelang die Flucht. Sie schildern nun den Horror, den sie durchlebten.
Die Fotografin und Journalistin Seivan M. Salim dokumentierte die Berichte der Frauen als Teil des Projekts "Map of Displacement", das die Schrecken der IS-Herrschaft dokumentiert. In den traditionellen Hochzeitkleidern der Jesiden fotografierte sie die Überlebenden, die es schafften, aus der IS-Hölle zu fliehen. Die Namen wurden zum Schutz der jungen Frauen geändert. Einige von ihnen waren noch Teenager, als sie in die Hände der Dschihadisten fielen.
So etwa die heute 18-jährige Amal, die im August 2014 gefangen genommen und verschleppt wurde: "Sie nahmen 14 Mitglieder meiner Familie gefangen und trennten die Männer von den Frauen. Monatelang wurden wir von einem Ort zum anderen gebracht. Das Schrecklichste, an das ich mich aus dieser Zeit erinnere, war ein Mädchen, gerade zwölf Jahre alt. Sie vergewaltigten sie ohne Gnade."
Die 22-jährige Azhin wurde als Sexsklavin verkauft: "Die Männer kauften mich und sieben andere Mädchen, darunter auch meine Schwester. Wir wurden in einem Haus gefangen gehalten, nachts kamen fremde Männer und holten sich ein Mädchen. Wir konnten uns nicht waschen und bekamen kaum etwas zu essen."
"Obwohl ich schwanger war, schlugen sie mich"
Delvin (27) wurde mit ihren Kindern an eine Familie in der IS-Hochburg Rakka verkauft, als sie schwanger war: "Obwohl ich wieder ein Kind erwartete, schlugen sie mich und zwangen mich, mit den Männern der Familie Sex zu haben." Später wurde sie an eine Familie aus Saudi-Arabien verkauft: "Sie nahmen einen meiner Buben mit, um aus ihm einen Dschihad-Kämpfer zu machen."
Shadi war erst 17 Jahre alt, als sie an einen IS-Kämpfer verkauft wurde: "Er kam aus Amerika und sagte mir, ich müsste ihn heiraten. Ich habe ihm gesagt, dass ich schwanger bin und keinen Sex haben kann. Dann holte er einen Arzt und als er merkte, dass ich gelogen hatte, verprügelte er mich, fesselte meine Hände mit einem Kabel und vergewaltigte mich." Nach monatelanger Gefangenschaft schaffte Shadi es, zu fliehen: "Ich weiß bis heute nicht, was aus meinem Vater, meinen Brüdern, Onkeln oder Cousins geworden ist."
"Seine Frau half mir, zu fliehen"
Maysa (22) konnte fliehen, weil die Frau des Mannes, der sie gekauft hatte, ihr half: "Er wollte mich zwingen, seine zweite Ehefrau zu werden. Seine erste Frau kam am nächsten Tag zu mir und sagte, sie würde eine kurdische Familie kennen, die mir helfen könnte. Der kurdische Vater gab mir schließlich die Papiere seiner Tochter und ich konnte in die Türkei fliehen."
Für den IS sind die Jesiden "Teufelsanbeter" und "Ungläubige". Diese Ansichten, die auch von vielen orthodoxen Muslimen geteilt werden, beruhen großteils auf der Sekten-ähnlichen und mysteriösen Religion der Jesiden. Sie folgen einem uralten Glauben, der aus Mesopotamien stammt. Er soll vor 3500 bis 4000 Jahren entstanden sein und hat seine Wurzeln im Zoroastrismus, einer antiken persischen Religion und Philosophie.
Aus dem Video-Archiv: Hier werden neue IS-Kämpfer ausgebildet
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