Neue Regelung

Spanien: Skurriler Sprachenstreit im Parlament

Ausland
19.01.2011 14:44
In Spanien tobt ein Sprachenstreit. Erstmals durfte bei einer Plenarsitzung im Madrider Parlament nicht nur Spanisch, sondern auch in den Regionalsprachen Katalanisch, Baskisch und Galicisch gesprochen werden. Durch die Sprachenvielfalt ist nun aber der kostenintensive Einsatz von Dolmetschern unumgänglich - und das obwohl jeder einzelne Anwesende Spanisch spricht.

Unverständnis machte sich aufgrund dieser Sprachregelung vor allem bei der konservativen Volkspartei (PP) breit. Die PP beklagte, dass die Abgeordneten Kopfhörer aufsetzen müssten, um sich verständigen zu können, obwohl alle Mitglieder des Senats Spanisch sprächen. Für die Parlamentarier, die die Regionalsprachen nicht verstehen, hatte nämlich eigens ein Dolmetschersystem eingeführt werden müssen. "So etwas gibt es in keinem normalen Land", empörte sich der PP-Parteichef Mariano Rajoy. Spanien mache sich damit in aller Welt lächerlich. 

Die rechtsliberale Zeitung "El Mundo" betonte am Mittwoch, für die Dolmetscher müssten pro Sitzung 12.000 Euro ausgegeben werden. "Damit gibt Spanien in Zeiten der Krise ein denkbar schlechtes Bild ab."

Demgegenüber erklärte der sozialistische Justizminister Francisco Caamaño: "Die neue Regelung macht uns als Gesellschaft stärker." Die Abgeordneten aller Parteien mit Ausnahme der PP hatten entschieden, dass in bestimmten Plenarsitzungen des Senats der Gebrauch der Regionalsprachen zulässig sei. Bisher hatte dies nur für einzelne Ausschüsse gegolten. Im Unterhaus des Parlaments dagegen darf in den Debatten nur Spanisch gesprochen werden.

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