Beten und kämpfen

“Stundenplan des Terrors” aus syrischem IS-Camp

Ausland
28.11.2014 05:49
Terrororganisationen legen großen Wert darauf, dass ihre Kämpfer bestens auf den Kampf vorbereitet werden. Neuesten Erkenntnissen zufolge sollen der Islamische Staat und andere islamistische Extremisten alleine im Irak und in Syrien an die 46 Ausbildungslager betreiben. Die angehenden Terroristen müssen sich dabei auch an einen genauen Stundenplan halten.

Ein gewöhnlicher Tag beginnt um 4.30 Uhr und endet um 22 Uhr – genügend Zeit, um die Kämpfer ideologisch zu indoktrinieren und zu trainieren. Nach dem morgendlichen Gebet werden die Rekruten für 90 Minuten zum Islam-Unterricht geschickt, von 6 bis 8 Uhr steht das körperliche Training am Programm. Die Zeit von 8 bis 9 Uhr kann für Freizeitaktivitäten und für die Körperhygiene genutzt werden. Anschließend gibt es Frühstück und um 10 Uhr beginnt dann das militärische Training. Vor dem Mittagessen um 13 Uhr wird noch eine Stunde gebetet, um 15 Uhr geht es zur zweiten Einheit des Kampf-Trainings. Pünktlich um 19.30 Uhr steht dann das letzte Gebet des Tages auf dem Programm, bevor die Rekruten um 20 Uhr erneut zu einer Islam-Stunde beordert werden. Nach dem Abendessen heißt es dann "Licht aus" und Nachtruhe.

Der detaillierte Stundenplan stammt von zwei Brüdern, die nach ihrem Aufenthalt in einem syrischen Trainingslager nach Großbritannien zurückgekehrt waren und nun zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt wurden. Geheimdienste fürchten, dass in diesen Camps Rekruten gezielt für Anschläge in den USA und Europa ausgebildet werden. Daher konzentrieren sich auch die Luftschläge derzeit auf diese Ziele.

Lange Liste an Terrorcamps und Terrorgruppen
Nach Informationen der US-Nachrichtenseite "Long War Journal" soll alleine der IS 14 Trainingseinrichtungen in Syrien und elf weitere im Irak betreiben. Die Al-Nusra-Front unterhalte in Syrien neun Lager. Hinzu kommen dann noch Lager von kleineren Dschihadistengruppen, wie etwa Ansar al-Islam.

Das Wissen über die geheimen Trainingscamps wurde durch Videomaterial zusammengetragen, durch Mitteilungen von Dschihadisten in sozialen Netzwerken und durch Veröffentlichungen der US-Streitkräfte. Ob alle Einrichtungen betriebsfähig sind, ist zwar nicht bekannt - aber alleine die Vielzahl an Camps untermauert die Gefährlichkeit der islamistischen Extremisten. Experten vermuten sogar, dass es noch mehr Trainingseinrichtungen gibt.

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