Saudis besorgt
Syrien: Luftangriffe fordern zu viele zivile Opfer
Die Angriffe hätten Regionen getroffen, in denen die Extremistenmiliz Islamischer Staat gar nicht präsent sei, so der saudi-arabische Botschafter. Russland hatte dagegen von Angriffen auf IS-Ziele gesprochen. Der Diplomat sagte dem saudischen Staatsfernsehen zufolge weiter, bei den Einsätzen seien zahlreiche unschuldige Menschen ums Leben gekommen. "Wir fordern, dass sie eingestellt und nicht wieder aufgenommen werden." Russland hatte am Vortag erste Luftangriffe in Syrien geflogen und damit bereits Kritik im Westen ausgelöst.
Die USA bezweifelten, dass der Einsatz dem IS galt. Sie sahen eher andere Rebellen, die seit mehr als vier Jahren gegen Truppen des syrischen Präsidenten Bashar al-Assad kämpfen, als Ziele. Die Regierung in Moskau ist ein enger Verbündeter Assads.
Lawrow weist Zweifel zurück, Putin spricht von Propaganda
Russlands Außenminister Sergej Lawrow wies Zweifel an den Zielen der russischen Luftangriffe in Syrien zurück. Die "Gerüchte", dass es sich bei den Zielen nicht um Stellungen des IS gehandelt habe, seien "unbegründet", so Lawrow am Donnerstag nach einem Treffen mit seinem US-Kollegen John Kerry in New York. Es gebe auch "keine Hinweise" darauf, dass bei den Angriffen Zivilisten getötet worden seien.
Lawrow betonte erneut, dass Russland auf Bitte von Syriens Staatschef Assad in dem Bürgerkriegsland eingegriffen habe. Es gehe dabei "ausschließlich" um den Kampf gegen den IS und "andere Terrorgruppen", hieß es in der Stellungnahme, die auch vom Außenministerium in Moskau verbreitet wurde.
Putin ergänzte dann am Nachmittag, dass Berichte über den Tod von Zivilisten Propaganda seien. "Die ersten Informationen darüber waren schon aufgekommen, bevor unsere Kampfflieger in den Himmel gestiegen sind", so der Kremlchef vor dem russischen Menschenrechtsrat in Moskau am Donnerstag. Er sprach von "Informationsattacken".
Iran unterstützt Vorgehen der Russen
Der Iran begrüßt und unterstützt den Einsatz russischer Kampfflugzeuge in Syrien. "Das ist ein erster praktischer Schritt im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat, um eine Lösung zu ermöglichen", sagte Außenamtssprecherin Marziyeh Afkham am Donnerstag.
Der russische Einsatz sei auch im Einklang mit völkerrechtlichen Standards, weil er offiziell von der syrischen Regierung angefordert worden sei. Daher werde der Iran das russische Engagement auch unterstützen, sagte die Sprecherin nach Angaben der Nachrichtenagentur Fars.
China fordert politische Lösung
China, das sich im UNO-Sicherheitsrat bisher meist der Position Russlands angeschlossen hatte, forderte am Donnerstag eine politische Lösung der Syrien-Krise. Die internationale Gemeinschaft dürfe nicht tatenlos zusehen, so Außenminister Wang Yi bei einem Treffen des UNO-Sicherheitsrates. Man "sollte sich aber auch nicht willkürlich einmischen". Seinem syrischen Kollegen Wald al-Moallem sagte Wang, die Weltgemeinschaft müsse die Souveränität Syriens respektieren. Die Volksrepublik hält sich in der Nahost-Politik trotz ihrer Abhängigkeit von Öllieferungen aus der Region weitgehend zurück.
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