Briefe als Asylgrund

Taliban verkaufen für 1000 Euro Todesdrohungen

Ausland
03.11.2015 11:00
Jeden Tag machen sich Tausende Menschen auf den Weg nach Europa, auf der Flucht vor Krieg und Tod. Doch wer nicht nachweisen kann, dass er tatsächlich vor einer Bedrohung flieht, der hat wenig Chancen auf einen positiven Asylbescheid. In Afghanistan machen die islamistischen Taliban neuerdings Geschäfte mit diesem System: Für 1000 Euro erhält man dort einen Asylgrund – eine schriftliche Todesdrohung mit dem Stempel der Taliban.

Das Geschäft mit der Angst: Wer in Afghanistan für die Regierung oder die internationalen Truppen im Land arbeitet, der muss um sein Leben fürchten. Nicht selten wurde eine Ermordung durch die Taliban per Drohbrief angekündigt. Wer konnte, der floh vor dem Terror. Damit haben sich die Islamisten nun einen lukrativen Zweitmarkt geschaffen: Sie verkaufen Todesdrohungen, die dann in Europa als Asylgrund vorgelegt werden können.

Wie "Bild"-Reporter Paul Ronzheimer in Afghanistan aufdeckte, kann man für 1000 Euro einen solchen Brief erstehen, versehen mit dem Stempel der Taliban und dem Briefkopf des ehemaligen Anführers Mullah Omar. Über einen Unterhändler kam der Journalist an das Dokument - sogar mit seinem eigenen Namen.

"Der Militär- und Justizrat hat entschieden, Sie zu töten"
Hunderte Menschen hätten schon ein solches Drohschreiben bestellt, berichtet die "Bild". Darin heißt es im Falle des Reporters: "Sie, Paul Ronzheimer, arbeiten als Spion und Sklave für internationale Truppen (...) Der Militär- und Justizrat hat entschieden, Sie zu töten (...) Ihre Aktivitäten können nicht vergeben werden." Wie viele Flüchtlinge mit solchen Schreiben bereits in Europa Asyl erhielten, ist allerdings nicht bekannt.

In Zukunft soll über eine Aufenthaltsgenehmigung an Deutschlands Grenzen entschieden werden. (Bild: APA/EPA/SEBASTIAN KAHNERT, EPA/UWE ANSPACH)
In Zukunft soll über eine Aufenthaltsgenehmigung an Deutschlands Grenzen entschieden werden.

Die deutschen Behörden wissen aber laut "Bild" davon und warnen immer wieder vor dem internationalen Schleppergeschäft mit den Flüchtlingen. Die europäische Grenzschutzagentur Frontex gab zudem Ende September bekannt, dass es sich bei rund zehn Prozent der syrischen Pässe um Fälschungen handelt. Vor allem Afghanen versuchten teilweise, sich als Syrer auszugeben, denn sie haben die schlechteren Karten bei einem Asylverfahren.

Aus dem Video-Archiv: Zeigen Wärmebildaufnahmen kroatische Polizisten als Fluchthelfer?

Lesen Sie auch:

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt