Jagd nach Elfenbein

Terrormilizen schlachten Tausende Elefanten ab

Ausland
12.12.2014 12:33
Jedes Jahr fallen Tausende Elefanten Wilderern zum Opfer. Die Tiere werden wegen ihrer Stoßzähne gejagt und getötet. Immer häufiger werden nun Fälle bekannt, bei denen die Elfenbeinjäger jedoch dem Terrornetzwerk Al-Kaida angehören. Denn dank der stetigen Nachfrage nach dem "weißen Gold" haben gleich mehrere Gruppierungen mit dem Handel von Elfenbein ein solides Standbein für die Finanzierung ihres Terrors gefunden.

2013 wurden rund 30.000 Afrikanische Elefanten von Wilderern getötet – und Experten gehen davon aus, dass diese Zahl 2014 erneut übertroffen werden wird. Das Elfenbein geht hauptsächlich nach China, Thailand und auch Vietnam. Dort würden Schmuck und Schnitzereien aus Elfenbein als Statussymbol gelten, erläuterte die Artenschutzexpertin der Naturschutzorganisation WWF, Flora Müller. "Das wird teils wie eine Geldanlage betrachtet", sagte Müller der Nachrichtenagentur dpa. Der legale Markt - Elfenbein aus der Zeit vor dem 1989 beschlossenen Schutz ist nicht zu beanstanden - werde mit dem illegalen Elfenbein überschwemmt.

Elfenbein ist Schätzungen zufolge der viertgrößte Schwarzmarkt der Welt. Nur mit Drogen, Waffen und Menschenhandel werde mehr Geld illegal verdient, heißt es. Während sich afrikanische Rebellengruppen wie die Lord's Resistance Army schon seit Langem ihre blutigen Feldzüge mit dem "weißen Gold" finanzieren, haben nun auch radikalislamische Terroristen den Handel mit Elfenbein entdeckt.

Wildhüter in Kenia neben dem Kadaver eines gewilderten Elefanten (Bild: APA/EPA/DANIEL IRUNGU)
Wildhüter in Kenia neben dem Kadaver eines gewilderten Elefanten

Al-Kaida-Ableger auf Elfenbeinjagd
Die berüchtigte Al-Shabaab-Miliz, somalischer Ableger der Al-Kaida, sorgte etwa 2013 für Aufsehen, als Mitglieder in Kenia ein Einkaufszentrum stürmten und 67 Menschen töteten. Laut der Experten-Seite "Elephant Action League" finanziert sich die militante Gruppe zu einem großen Teil über den Elfenbeinhandel. 600.000 Dollar sollen so monatlich in die Kassa der Terroristen fließen.

Weil die Grenze zwischen Somalia und Kenia nur spärlich überwacht wird, ist es für die Terroristen einfach, das kostbare Gut über die Grenze zu schmuggeln. Aber auch andere Terrorgruppen profitieren von diesen Voraussetzungen: So soll laut der Onlinezeitung "Elite Daily" die Islamistengruppe Boko Haram, die in Nigeria für Angst und Schrecken sorgt, viel Geld mit den Stoßzähnen der Elefanten, aber auch mit illegalem Wildtierhandel verdienen.

Alle 15 Minuten stirbt eine Elefant
Der Elefantenbestand leidet dramatisch unter dieser Entwicklung. Statistisch gesehen wird alle 15 Minuten ein Elefant wegen seiner Stoßzähne getötet. Insgesamt gehen die Experten von einer Gesamtpopulation von 434.000 bis 690.000 Elefanten in Afrika aus. Über die Hälfte davon lebt im südlichen Afrika, insbesondere in Botsuana. Artenschützer befürchten, dass die Dickhäuter bereits in den nächsten elf Jahren ausgerottet sein könnten.

In Afrika versucht man, mit Umsiedelungen der Tiere und verstärkten Patrouillen in den Nationalparks der Wilderei Herr zu werden. Doch selbst dort sind die Elefanten nicht immer sicher: Im Mai 2014 wurde in Südafrika zum ersten Mal seit zehn Jahren ein Dickhäuter im berühmten Krüger-Nationalpark von Wilderern getötet.

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