Seit 2001 abgängig

Thüringen: Skelett von Peggy K. (9) gefunden?

Ausland
04.07.2016 17:50

Seit dem Frühsommer 2001 fehlt in Deutschland von der damals neunjährigen Peggy K. jede Spur - nun hat ein Pilzsammler in einem Waldstück den Ermittlern zufolge "höchstwahrscheinlich" die sterblichen Überreste des Kindes gefunden. Der Fundort liegt etwa 15 Kilometer von Lichtenberg, dem Heimatort des Mädchens, entfernt. Das für Dienstag erwartete Ergebnis der gerichtsmedizinischen Untersuchung der Knochen soll nun für Gewissheit sorgen.

Peggy war am 7. Mai 2001 auf dem Heimweg von der Schule in Oberfranken verschwunden, seitdem fehlte von dem Mädchen jede Spur. Wochenlange Suchaktionen selbst mit Bundeswehr-Tornados blieben ohne Erfolg. Ob das Waldstück, in dem der Pilzsammler jetzt den Fund machte, mit in die Suche einbezogen gewesen war, müssen die Ermittler noch klären.

Nach dem Fund der Skelettteile durchsuchte die Polizei am Montag das Gebiet mit einem Großaufgebot. Der Einsatz mit Hundertschaften sei wegen des unübersichtlichen Geländes und der "Auffindsituation" der Knochen angemessen, erklärte die Polizei. Die Skelettteile seien im Wald an verschiedenen Stellen entdeckt worden, einige waren erst durch Grabungen ans Tageslicht gekommen. Außerdem wurden Gegenstände sichergestellt, die auf das Mädchen hinweisen. Zu diesen Fundstücken wurden keine Einzelheiten mitgeteilt, da dies die Überführung eines möglichen Täters erschweren könnte.

Zahlreiche Spuren müssen erst ausgewertet werden
Viele Details blieben zunächst unbekannt. "Ob es Mord war, können wir nach dem jetzigen Stand nicht sagen", erläuterte Staatsanwalt Herbert Potzel. Neben der Todesursache blieb auch unklar, ob der Fundort zugleich der Todesort ist. Eindeutig ist jedoch: Es handelt sich um Kinderknochen. Die Ermittlungen werden nun jedenfalls intensiviert. "Wir ermitteln im Augenblick gegen unbekannt", sagte Potzel. Jürgen Stadter vom Polizeipräsidium Oberfranken ergänzte, nun stehe die Auswertung zahlreicher Spuren an, die am Fundort gesichert worden seien oder noch gefunden würden. Auch Vernehmungen seien geplant.

2002 hatten die Ermittler zunächst den geistig behinderten Ulvi K. als Täter präsentiert. Dieser wurde später in einem Indizienprozess zu lebenslanger Haft verurteilt. Laut Urteil tötete der Gastwirtssohn die Schülerin, um sexuellen Missbrauch zu vertuschen. K. hatte die Tat gestanden, später aber widerrufen. Danach war er bis 2015 in einer psychiatrischen Einrichtung untergebracht, aus er vorigen Sommer freigelassen wurde.

Ehemaliger Bekannter von Peggys Familie unter Verdacht
Im Mai 2014 hob das Landgericht Bayreuth die Verurteilung von Ulvi K. auf - wegen Ungereimtheiten und weil ein Belastungszeuge gelogen hatte. Verdächtig ist nun ein ehemaliger Bekannter von Peggys Familie, der seine eigene Tochter missbraucht hatte.

Er gab zu, sich auch an seiner Nichte mehrmals vergangen zu haben. Auffällig daran ist, dass die Nichte im gleichen Haus wie Peggy wohnte und der Missbrauch wenige Wochen vor Peggys Verschwinden stattfand. In der Haftzelle des Mannes fanden Polizisten ein Foto des Mädchens. Die Ermittlungen in dem Fall würden fortgesetzt, erklärte die Staatsanwaltschaft nun.

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