Fall in Schweden

Tier-Massensterben nun auch in Europa beobachtet

Ausland
05.01.2011 22:17
Das mysteriöse Massensterben von Vögeln, das am Neujahrstag in den USA seinen Ausgang nahm (siehe Video), hat sich in der Nacht auf Mittwoch auch auf Europa ausgeweitet. Eine große Menge toter Dohlen wurde auf einer Straße der rund 150 Kilometer nordöstlich von Göteborg gelegenen Stadt Falköping in Schweden gefunden (im Bild). Bereits wenige Stunden zuvor waren in den USA weitere Tierkadaver entdeckt worden.

Nach Angaben eines lokalen Radiosenders wurden im schwedischen Falköping zwischen 50 und 100 Kadaver aufgesammelt. Der örtliche Rettungsdienst sperrte die Straße ab, die toten Vögel sollen umgehend tierärztlich untersucht werden. Ein Vogelexperte sagte gegenüber einer schwedischen Nachrichtenagentur, er vermute, die üblicherweise in großen Gruppen übernachtenden Dohlen seien durch irgendetwas gleichzeitig aufgeschreckt worden und dann ziellos herumfliegend mit verschiedenen Hindernissen kollidiert. 

Der Ornithologe Anders Wirdheim verwies darauf, dass es sich auch bei den jüngsten in den USA beobachteten Fällen von Vogel-Massensterben jeweils um Arten gehandelt hatte, die in großen Gruppen gemeinsam übernachten. Durch den sowohl in Nordamerika als auch in Europa herrschenden kalten Winter und den damit einhergehenden Mangel an Nahrung seien die Tiere zusätzlich geschwächt. Dies erhöhe die Wahrscheinlichkeit, dass en masse verschreckte Vögel an Hindernissen zu Tode stürzten, so Wirdheim.

Zweiter Fall in den USA
Erst am Dienstag waren in den USA rund 500 weitere Tierkadaver in der kleinen Gemeinde Pointe Coupée im Bundesstaat Louisiana aufgefunden worden. Der staatliche Tierarzt von Louisiana Jim LaCour berichtete, dass er zuerst fünfzig Vogelkadaver in der Nähe einer Stromleitung entdeckt habe. Dann seien ihm auch noch über 400 weitere tote Vögel rund 300 Meter von der ersten Fundstelle entfernt aufgefallen, auch sie in unmittelbarer Nähe einer Stromleitung. 

Die meisten Tiere hätten gebrochene Schnäbel und Knochen aufgewiesen, was auf einen Aufprall hinweise. LaCour berichtete auch, dass er noch einige lebende Vögel mit gebrochenen Flügeln entdeckt habe. Diese seien aber zu schnell gewesen, um sie einzufangen und zu versorgen.

5.000 Vögel zu Neujahr tot vom Himmel gefallen
In der Silvesternacht waren in der Kleinstadt Beebe im Bundesstaat Arkansas insgesamt 5.000 Vögel gestorben, Bewohner sprachen von einem regelrechten Regen toter Vögel. George Badley vom Veterinärmedizinischen Dienst des Bundesstaats führte ihren Tod nach einer ersten Untersuchung auf ein Trauma zurück. 

Ein Anrainer hatte berichtet, vor dem Vorfall eine Reihe von Explosionen gehört zu haben. Darauf sei eine große Zahl von Vögeln ziellos umhergeflogen. Bei den meisten daraufhin gefundenen Vogelkadavern handelte es sich um Rotschulterstärlinge. Untersuchungen hätten laut Badley jedenfalls gezeigt, dass die getöteten Vögel weder an Krankheiten gelitten hätten noch vergiftet worden seien. 

Tote Fische sorgen für weitere Rätsel
Zusätzlich sorgt auch der Fund von 80.000 bis 100.000 toten Fischen in einem 160 Kilometer von Beebe entfernten Fluss für Aufregung. Zwar konnten die Behörden einen Zusammenhang mit dem Massensterben der Vögel ausschließen, doch blieb die Ursache für den Tod der Fische bisher völlig unklar.

Am Mittwochabend wurde außerdem bekannt, dass es auch im US-Bundesstaat Maryland zu einem verheerenden Fischsterben gekommen ist. Dort wurden etwa zwei Millionen tote Fische entdeckt. Das zuständige Umweltamt leitete Untersuchungen ein, ging am Mittwoch aber bereits davon aus, dass die ungewöhnlich kalte Wassertemperatur nach einem eisigen Dezember den Tod der Fische verursacht hat.

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