Opfer verschwunden
“Todesflüge”: Pilot in Argentinien nun angeklagt
Der ehemalige Leutnant der argentinischen Marine hat sowohl die niederländische als auch die argentinische Staatsbürgerschaft. Unter der Militärjunta soll er als Pilot auf dem Luftwaffenstützpunkt der Marine-Technikerschule ESMA in Buenos Aires gearbeitet haben, damals eines der größten Gefängnisse und Folterzentren des Landes. Seine Beteiligung an den "Todesflügen", bei denen Menschen mit Drogen betäubt und aus Flugzeugen lebendig ins Meer geworfen wurden, bestreitet Poch.
Poch hatte zuletzt als Pilot für die niederländische Billigfluggesellschaft Transavia gearbeitet. Nach seiner Festnahme in Spanien im September 2009 war er im Mai 2010 an Argentinien ausgeliefert worden. Im Dezember 2010 wurde er jedoch wieder auf freien Fuß gesetzt. Im Jänner befragte die niederländische Justiz Zeugen und übermittelte die Aussagen an die argentinische Justiz. Jetzt wurde Poch erneut verhaftet und muss sich vor Gericht verantworten. Der Richter hat mittlerweile auch das Einfrieren von Pochs Vermögen angeordnet.
Militärdiktatur ließ 30.000 Menschen verschwinden
Im März 1976 übernahm das Militär in Argentinien die Macht. General Jorge Rafael Videla wurde ins Amt des Staatspräsidenten gehoben. Zur Zeit der Militärjunta in Argentinien verschwanden nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen etwa 30.000 Menschen spurlos, 2.300 wurden ermordet und 10.000 inhaftiert.
Zu den Methoden des Verschwindenlassens gehörten auch die "Todesflüge". Poch wird vorgeworfen, unter anderem für das Verschwinden der Schwedin Dagmar Hagelin, der französischen Nonnen Alice Domon und Leonie Duquet sowie des argentinischen Autors Rodolfo Walsh verantwortlich zu sein.
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