Boko Haram:
“Töteten sie, so wie unser Gott es angeordnet hat”
Bei dem schweren Angriff auf Baga und Umgebung waren Anfang Jänner Schätzungen zufolge Hunderte Menschen getötet worden, möglicherweise aber auch deutlich mehr - genaue Angaben liegen nicht vor. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International bezeichnete den Angriff als die bisher "größte und zerstörerischste" Attacke, die Boko Haram jemals verübte.
Seit einiger Zeit auch Vorstöße nach Kamerun
Baga liegt im Staat Borno im Nordosten von Nigeria am Tschadsee. Sicherheitsanalysten sehen in der Eroberung der Stadt einen strategischen Erfolg für die Gruppe, die demnach als nächstes Bornos Hauptstadt Maiduguri ins Visier nehmen könnte. Experten befürchten, Boko Haram könnte die Stadt, in der sich die Organisation einst gründete, zum Zentrum eines islamischen Gottesstaates machen wollen, den sie errichten will. Seit einigen Wochen stößt die Miliz auch vermehrt nach Kamerun vor.
Nachbarstaaten wollen gemeinsame Truppe aufbauen
Im Niger hatten am Dienstag Vertreter mehrerer afrikanischer Staaten über den Aufbau einer gemeinsamen Truppe gegen Boko Haram beraten. Die Ausbreitung der dschihadistischen Miliz in Nigeria und darüber hinaus "spiegelt unsere Unfähigkeit zu einer robusten Reaktion wider", beklagte Nigers Außenminister Mohammed Bazoum. Der Tschad hatte vor wenigen Tagen bereits erste Soldaten in Richtung Kamerun und Nigeria in Bewegung gesetzt, um die gewaltbereiten Islamisten zu bekämpfen.
"Ich fordere euch heraus, mich anzugreifen. Ich bin bereit."
Boko-Haram-Anführer Shekau, der von der nigerianischen Armee schon mehrmals totgesagt worden war, wandte sich in dem Video auch an die Nachbarländer Nigerias, an die "Könige von Afrika": "Ich fordere euch heraus, mich anzugreifen. Ich bin bereit." Den Präsidenten des Niger, Mahamadou Issoufou, warnte er unter anderem vor Mitleid mit Frankreich nach den Terroranschlägen von Paris. Begleitet von Freudenschüssen verbrannte Shekau in dem Video außerdem die nigerianische Flagge und schwenkte eine schwarze islamistische Fahne.
Bisher über 15.000 Tote und eine Million Vertriebene
Boko Haram kämpft seit rund sechs Jahren gewaltsam für die Errichtung eines Gottesstaats in der Region. Schätzungen zufolge sind bei Anschlägen und Angriffen seit 2009 mehr als 15.000 Menschen getötet worden. Nach UNO-Angaben sind seither rund eine Million Nigerianer in andere Landesteile oder Nachbarländer geflohen. Die jüngsten Angriffe werden auch als Versuch gewertet, die im Februar anstehenden Parlaments- und Präsidentschaftswahlen in Nigeria zu gefährden.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.