Prozessfinale
Tsarnaev: Verteidigung will Todesstrafe abwenden
Tsarnaev hatte formal auf nicht schuldig plädiert, seine Anwältin Clarke erklärte aber: "Lasst uns ehrlich damit umgehen, was die Beweise tatsächlich zeigen". Dzhokhar Tsarnaev sei ein Heranwachsender gewesen, der von der "Leidenschaft und den Einstellungen" seines älteren Bruders mitgerissen worden sei. "Wir bitten nicht darum, das Verhalten zu entschuldigen. Aber lasst uns die unterschiedlichen Rollen anschauen", sagte die Anwältin den Geschworenen.
Verteidigerin will Todesstrafe verhindern
Während der rund einmonatigen Verhandlung hatte Clarke nur vier Zeugen aufgerufen, während aufseiten der Staatsanwaltschaft 92 Zeugen aussagten. Tsarnaev hatte die Ausführungen der Staatsanwaltschaft weitgehend regungslos verfolgt. Die Strategie der renommierten Strafverteidigerin zielt offenbar ganz darauf ab, die drohende Todesstrafe für Tsarnaev zu verhindern.
Clarke hatte bereits mehreren prominenten Angeklagten wie dem als "Unabomber" bekannt gewordenen Ted Kaczynski und dem Mitverschwörer der Anschläge vom 11. September 2001, Zacarias Moussaoui, die Todesstrafe ersparen können.
Schuldspruch gilt als wahrscheinlich
Richter George O'Toole verlas am Montag die Anweisungen für die Geschworenen, die anschließend hinter verschlossenen Türen ein Urteil fällen. Ein Schuldspruch gilt als sehr wahrscheinlich. Über das Strafmaß befinden die Geschworenen aber erst in einem zweiten Prozessabschnitt nach einer Verurteilung. Auf 17 der insgesamt 30 Punkte, in denen Tsarnaev angeklagt ist, steht die Todesstrafe.
Bei dem Bombenanschlag am 15. April 2013 waren drei Menschen getötet und mehr als 260 verletzt worden. Auf seiner Flucht soll das Bruderpaar Tamerlan und Dzhokhar Tsarnaev zudem einen Polizisten erschossen haben. Der damals 19-jährige Dzhokhar wurde vier Tage nach dem Anschlag schwer verletzt in einem Vorort von Boston festgenommen, der sieben Jahre ältere Tamerlan kam bei einer Verfolgungsjagd mit der Polizei ums Leben. Die Brüder stammen aus einer tschetschenischen Familie und waren als Kinder in die Vereinigten Staaten eingewandert.
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