Täter radikalisiert
US-Killerpaar hatte Kontakt zu Terroristen
Farook und seine Frau hatten am Mittwoch bei der Weihnachtsfeier seines Arbeitgebers das Feuer eröffnet. Die Polizei erhöhte die Angaben zur Verletztenzahl am Donnerstag von 17 auf 21. Die beiden Attentäter entkamen zunächst, starben aber später beim Schusswechsel mit der Polizei.
Das Ehepaar hatte offenbar ein ganzes Waffenlager zur Verfügung. Laut Burguan führten Farook und Malik mehr als 1600 Schuss Munition mit sich, als sie sich die Schießerei mit der Polizei lieferten. Im Haus des Paares fanden die Ermittler dann rund 5000 weitere Schuss Munition. Die vier eingesetzten Schusswaffen habe Farook legal erworben. "Sie waren ausgerüstet", sagte Burguan. "Sie hätten eine weitere Attacke verüben können. Wir haben sie abgefangen, bevor das passieren konnte."
"Er war ein stiller und höflicher Mann"
Verwandte und Bekannte zeigten sich schockiert und beschreiben Farook als "stillen und höflichen Mann", der sich allerdings zuletzt immer religiöser gezeigt habe. Vor einigen Jahren war er nach Saudi-Arabien gereist, wo er Malik, die er über das Internet kennengelernt hatte, persönlich traf und schließlich heiratete. Mit seiner Frau habe er ein kleines Kind gehabt.
Allem Anschein nach habe das Paar den "amerikanischen Traum" gelebt, sagte der Gesundheitsinspektor Patrick Baccari, der sich mit Farook einen Büroplatz geteilt hat, gegenüber der "Los Angeles Times". Man habe in den Jahren, in denen man zusammengearbeitet habe, nicht viel miteinander gesprochen, aber der groß gewachsene junge Mann mit Vollbart sei durchaus beliebt gewesen.
Kollege: "Wirkte nicht wie ein Fanatiker"
Baccari und andere Ex-Kollegen berichteten weiter, Farook sei ein gläubiger Muslim gewesen, man habe in der Arbeit aber nur selten über Religion diskutiert. "Er ist mir nie als Fanatiker vorgekommen oder hat bei mir Verdacht erregt", sagte seine Ex-Kollegin Griselda Reisinger. Sie habe außerdem gehört, dass im Büro eine Baby-Party für Farook veranstaltet worden und er auf Väterkarenz gegangen sei.
Eine Nachbarin hat Farook als "ruhigen und höflichen Menschen" in Erinnerung. "Seit etwa zwei Jahren wurde er immer religiöser. Er ließ sich einen Bart wachsen und begann, religiöse Kleidung zu tragen", sagte Maria Gutierrez gegenüber der "New York Daily News". Dass er zu so einer Tat fähig sei, hätte sie sich aber nie gedacht, so die schockierte Frau. Auch nach Angaben seines Vaters war Farook sehr religiös. "Er ging arbeiten, kam heim und ging dann zum Beten", erzählte er der Zeitung.
Killer im Internet auf Brautschau
US-Medien stießen auf eine Dating-Seite im Internet, wo Farook mit einem Profil auf Brautschau war. Im vor Jahren geposteten Profil steht unter anderem: "Ich bin ein 22-jähriger Muslim und lebe in Kalifornien, USA." Zwar sei er religiös, doch wünsche er sich eine moderne Familie mit vier Kindern - zwei Mädchen und zwei Buben. "Ich liebe es, alte und neue Autos zu renovieren, lese gerne religiöse Bücher und reise auch gerne", heißt es weiter. Mittlerweile ist der Zugriff auf Farooks Seite nicht mehr möglich, unten sehen Sie einen Screenshot.
Maliks Bruder (Bild unten) zeigte sich bestürzt über die Geschehnisse des Tages. In einer Pressekonferenz erklärte er: "Ich weiss nicht, warum er das getan hat. Erst vorige Woche habe ich mit ihm gesprochen." Khan sprach den Opfern und ihren Angehörigen sein Beileid aus.
Ein terroristischer Hintergrund könne nicht ausgeschlossen werden, sagte FBI-Ermittler David Bowdich. Man werde sich von den Fakten leiten lassen. "Dies ist ein Marathon, kein Sprint", sagte er über die Ermittlungen. Augenzeugenberichte, wonach es einen Streit auf der Weihnachtsfeier in der Sozialeinrichtung der privaten Organisation "Inland Regional Center" gegeben habe, wurden von der Polizei bestätigt. Für die Ermittler deuten allerdings viele Faktoren auf einen Terroranschlag hin: etwa die gute Ausrüstung, die durchgeplante Attacke und die Tatsache, dass mehrere Sprengsätze am Tatort deponiert waren.
Im Video unten sehen Sie, wie Angestellte von einem Polizisten aus dem Inneren der Sozialeinrichtung geführt werden. Der Polizist wird bereits als "Held" gefeiert, denn in der Aufnahme fordert er die Anwesenden auf, hinter ihm zu bleiben. "Ich bin der, der die Kugeln abbekommen soll", sagt der Officer.
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