Pistole statt Taser

US-Hilfssheriff erschießt versehentlich Schwarzen

Ausland
13.04.2015 11:38
Ein neuer Fall von tödlicher Polizeigewalt gegen einen Schwarzen sorgt in den USA für Aufregung: Weil er statt seines Tasers die Pistole zog, hat ein weißer Hilfssheriff im Bundesstaat Oklahoma Eric Harris erschossen. Wie ein nun veröffentlichtes Polizeivideo (oben ansehen) zeigt, wurde der offenbar unbewaffnete Harris von den Polizisten zudem weiterhin am Boden fixiert, statt dass sofort Erste Hilfe geleistet worden wäre.

Der tödliche Schuss auf Harris, 44, fiel am 2. April in Tulsa, nun hat die Polizei auf Druck seiner Familie das Video veröffentlicht. Die Verfolgungsjagd startete laut den Behörden, nachdem Harris einem Undercover-Polizisten eine Waffe zu verkaufen versucht hatte.

Das Video zeigt, wie Harris zu Boden geworfen wird. Danach ist der 73-jährige Hilfssheriff Robert Bates zu hören, der "Taser" ruft. Stattdessen jedoch ertönt ein Schuss. "Ich habe auf ihn geschossen, es tut mir leid", so Bates, während er seine Waffe fallen lässt. Die Szene allein hätte wohl schon für genügend Aufregung gesorgt, nachdem in den USA unter anderem diskutiert wird, ob die von Bundesstaat zu Bundesstaat unterschiedliche Polizeiausbildung gut genug ist - sie dauert teils nur wenige Wochen.

Doch das Video offenbart weiter Erschreckendes. Harris schreit, offensichtlich vor Schmerzen: "Er hat mich angeschossen. Er hat mich angeschossen, Mann. Oh mein Gott. Ich kann nicht mehr atmen." Erste Hilfe bekam er von den Polizisten aber zuerst nicht - die lapidare Antwort: "Scheiß auf deinen Atem. Sei verdammt noch mal still." Als schließlich doch Sanitäter angefordert wurden, war es zu spät: Nur eine Stunde darauf wurde Harris im Krankenhaus für tot erklärt.

Die beteiligten Cops behaupten, sie hätten zuerst nicht erkannt, dass der 44-Jährige angeschossen worden sei, und deshalb nicht sofort Erste Hilfe geleistet. Die Polizei erklärte außerdem, Bates habe zudem unter großem Stress gehandelt und Harris sei mitschuld: Er habe bei der Verhaftung eine Hand in Richtung Hosenbund bewegt, was auf eine Waffe hingedeutet habe. Eine offizielle Untersuchung der Polizei soll es daher nicht geben, sie hat ihre Erkenntnisse aber der Staatsanwaltschaft übergeben, die nun eine Anzeige gegen Bates prüft.

Es ist der jüngste in einer Reihe aufsehenerregender Fälle rund um Polizeigewalt in den USA, insbesondere gegen Schwarze. So machte erst vor wenigen Tagen ein Augenzeuge ein Handyvideo öffentlich, das zeigt, wie ein weißer Polizist im Bundesstaat South Carolina einem unbewaffneten Schwarzen mehrere Male in den Rücken schießt. Der Cop ist inzwischen wegen Mordes angeklagt worden.

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