Aufrüstung, Präsenz

US-Machtspiele verärgern China und Russland

Ausland
08.11.2015 09:15
China und Russland sind derzeit die großen geopolitischen Gegner der USA. Die Beziehungen zwischen Moskau und Washington befinden sich vor allem seit der Ukraine-Krise auf einem Tiefpunkt. Aber auch China ist über die jüngsten Manöver der US-Marine im chinesischen Einflussbereich nicht gerade erfreut. Die jüngsten Aussagen von US-Verteidigungsminister Ashton Carter befeuern die Machtspiele weiter. So meinte Carter am Samstag, dass mit einer Anpassung der Truppenstationierungen Russland verstärkt militärisch abgeschreckt werden solle. Außerdem warnte der Pentagon-Chef vor einem militärischen Konflikt im Südchinesischen Meer.

Die USA modernisieren laut Carter derzeit ihr Atomwaffenarsenal, investieren in neue Technologien wie etwa Drohnen und neue Langstrecken-Kampfflieger oder Systeme für elektronische Kriegsführung. "Wir passen unsere operationalen Stellungen und Kontingentpläne an, da wir - selbstständig und mit Verbündeten - daran arbeiten, Russlands Aggression abzuschrecken und dazu beizutragen, die Anfälligkeit unserer Verbündeten und Partner zu verringern", sagte Carter bei einem verteidigungspolitischen Forum in der Ronald Reagan Presidential Library im kalifornischen Simi Valley. Sein Land überarbeite seine Abschreckungs- und Verteidigungsstrategie "angesichts des veränderten russischen Verhaltens", sagte Carter.

Informationskampagnen: "Wahrheit soll durchdringen"
Auch auf anderen Feldern seien die USA aktiv. Dazu gehörten "Informationskampagnen, um sicherzustellen, dass die Wahrheit durchdringt", sowie gezielte Sanktionen gegen Russland. Die Beziehungen zwischen Washington und Moskau sind derzeit angespannt, insbesondere wegen der Annexion der Halbinsel Krim durch Russland im März vergangenen Jahres sowie des Konflikts in der Ostukraine.

Südchinesisches Meer: Carter warnt vor Militärkonflikt
Aber auch die gestrategischen Bestrebungen Chinas werden in Washington mit großer Sorge verfolgt. So warnte Carter, dass angesichts wachsender Spannungen der Anrainerstaaten im Südchinesischen Meer die Gefahr eines militärischen Konflikts steige. Konkret geht es um Gebietsstreitigkeiten zwischen China und mehreren asiatischen Nachbarn um die Spratly-Inseln - eine weit verstreute Gruppe kleiner Inseln im Südchinesischen Meer, wo Öl- und Gasvorkommen vermutet werden.

US-Kriegsschiff im Südchinesischen Meer
Vor Kurzem hatten auch die USA ein Kriegsschiff in die Region entsandt, was in Peking für Verstimmung sorgte. Der US-Zerstörer "Lassen" war in die Zwölf-Meilen-Zone um mehrere von China errichtete künstliche Inseln des Spratly-Archipels gefahren. In Washington war von einem "Routineeinsatz in Übereinstimmung mit internationalem Recht" die Rede. Die Entsendung des Zerstörers habe nichts mit den Gebietsstreitigkeiten in der Region zu tun.

Die USS Lassen während einer Übung vor Südkoreas Küste (Bild: APA/EPA/MC1 MARTIN WRIGHT/US NAVY)
Die USS Lassen während einer Übung vor Südkoreas Küste
Die USS Lassen wurde nach Clyde Everett Lassen, einem Vietnam-Veteran, benannt. (Bild: APA/EPA/NAVAL AIR CREWMAN EVAN KENNY)
Die USS Lassen wurde nach Clyde Everett Lassen, einem Vietnam-Veteran, benannt.
Befehlsausgabe für die Mannschaft der USS Lassen (Bild: facebook.com/USS Lassen)
Befehlsausgabe für die Mannschaft der USS Lassen

Im Video unten sehen Sie einen Raketentest der USS Lassen.

Chinesen werfen USA "Bedrohung des Friedens" vor
Doch das wiederum will niemand in Peking glauben. Der chinesische Außenminister Chang Wanquan warf der US-Regierung wegen der Marine-Patrouille eine Bedrohung des Friedens vor. Die USA sollten in Zukunft alle "gefährlichen Aktionen" unterlassen, die die Souveränität Chinas gefährdeten, warnte Chang bei dem Treffen mit seinem US-Kollegen Carter am Dienstag.

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