Religiös motiviert
US-Todesschütze hatte gezielt Christen im Visier
Wie eine Sprecherin der US-Waffenkontrollbehörde ATF am Freitag in einer Pressekonferenz mitteilte, besaß Harper-Mercer legal insgesamt 13 Waffen. Sechs Schusswaffen seien nach dem Amoklauf auf dem Campus gefunden, sieben weitere in der Wohnung des Mannes sichergestellt worden, so ATF-Sprecherin Celinez Nunez. Alle Waffen seien von lizenzierten Händlern verkauft worden. Der Schütze habe auch eine Splitterschutzweste und eine große Menge Munition besessen.
Augenzeugin Bhodi Looney, deren Großmutter sich während des Blutbads in einem Vorlesungszimmer des Umpqua Community College aufgehalten hatte, beschrieb die schrecklichen Ereignisse folgendermaßen: "Der Schütze hat die Studenten gezwungen, sich in einer Reihe aufzustellen. Dann hat er jeden gefragt, ob er Christ sei. Wenn sie Ja sagten, hat er ihnen in den Kopf geschossen. Wenn sie Nein oder gar nichts sagten, schoss der Mann ihnen ins Bein."
Das Gleiche bestätigte auch Ana Boylan. Die 18-Jährige wurde von einer Kugel im Rücken getroffen und stellte sich tot: "Der Killer hat die Verwundeten gefragt, ob sie Christen sind. Und hat noch einmal auf sie geschossen, wenn sie Ja gesagt haben." "Weil ihr Christen seid, werdet ihr Gott schon in wenigen Sekunden gegenüberstehen", soll der Täter laut einer anderen Augenzeugin zudem gesagt haben.
Fasziniert von IRA und Nationalsozialismus
Online-Profile zeigen Harper-Mercer als einen durchgeknallten Typen, der fasziniert von den Terrortaktiken der Irish Republican Army (IRA) war. Er hasste organisierte Religion, vor allem das Christentum. Immer wieder soll er sich zudem Nazi-Memorabilien gekauft haben. Einer seiner Usernamen war "IRONCROSS45" - zu Deutsch: "Eisernes Kreuz". Auf einer Verkupplungswebseite beschrieb er sich als "rassisch gemischt" und gab als Vorlieben an: "Ich stehe auf elektronische und Goth-Musik und schau mir am liebsten Horrorfilme an." Er stellte sich als "Antialkoholiker" dar, der noch zu Hause lebte, und sah sich politisch als konservativer Republikaner. Er beschrieb sich selbst als "eher schüchtern" und bevorzugte "kleinere Gruppen". Zudem beklagte er, dass er "ständig auf irgendeiner Diät" sei. Als Frau suchte er nach "einem Yin zu meinem Yang".
Der 26-Jährige wurde als Sohn einer Krankenschwester in Kalifornien geboren und übersiedelte 2013 nach Oregon. Die mittlerweile geschiedenen Eltern des Todesschützen reagierten geschockt auf die Bluttat. Sein Vater kommentierte den Amoklauf mit den knappen Worten: "Es ist ein schrecklicher Tag."
Obama warnt vor "Abstumpfen" der Gesellschaft
US-Präsident Barack Obama warnte davor, dass die Vereinigten Staaten angesichts der Waffengewalt "abstumpfen". Erneut forderte Obama schärfere Waffengesetze, in den vergangenen Jahren scheiterten seine Bemühungen aber am Widerstand vor allem der Republikaner im Kongress.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.