Demos mit Gewehren

US-Waffennarren sind selbst der NRA zu “schräg”

Ausland
04.06.2014 11:58
In Teilen der USA demonstrieren Waffennarren für noch liberalere Waffengesetze, indem sie mit Gewehren auf die Straße, einkaufen und in Restaurants gehen. Das geht allerdings selbst der Schusswaffenlobby NRA zu weit - "ausgesprochen schräg" und beängstigend sei das, ließ sie nun ausrichten. Kein Wunder, könnten sich doch die Demos Schwerbewaffneter im Streit um Waffengesetze als höchst kontraproduktiv herausstellen.

Insbesondere seit dem Amoklauf an der Sandy-Hook-Schule Ende 2012 mit 28 Toten, darunter 20 Kinder, wird in den USA stärker denn je über Waffengesetze gestritten. Doch selbst Präsident Barack Obama ist es bisher nicht gelungen, strengere Regeln durchzusetzen. Der Demokrat kämpft nicht nur gegen manche seiner Parteikollegen, sondern vor allem gegen die Republikaner, die das Recht auf Waffenbesitz als einen der größten Wahlkampfschlager für sich entdeckt haben.

Waffengesetze sind manchen nicht lax genug
Dazu kommen mächtige Lobbygruppen, allen voran die National Rifle Association (NRA), die mit aller Macht verhindern wollen, dass vor dem Waffenkauf zum Beispiel Hintergrundchecks oder psychologische Einschätzungen durchgeführt werden. Daran ändern auch die zahlreichen Amokläufe und die Tatsache, dass die USA die höchste Todesrate durch Schusswaffen weltweit hat, nichts.

Ganz im Gegenteil versuchen Waffennarren derzeit im besonders konservativen Bundesstaat Texas, noch liberalere Gesetze durchzusetzen, berichtet die Nachrichtenagentur AP. Dafür gehen sie mit Gewehren auf die Straße, einkaufen und ins Restaurant. Das empört nicht nur zahlreiche andere Kunden, Passanten und betroffene Firmen, sondern inzwischen auch die NRA selbst.

Scharfe Rüge durch die NRA
Eine Abteilung der NRA, das Institute for Legislative Action, hat sich daher nun öffentlich an die Waffenliebhaber in Texas gewandt. Die Demonstrationen seien kontraproduktiv, so die Mitteilung, und außerdem beängstigend und "ausgesprochen schräg". Damit sei "die Linie zwischen Enthusiasmus und ausgesprochener Dummheit" überschritten.

Schließlich solle man Waffen nicht dafür verwenden, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen - "das spottet nicht nur dem gesunden Menschenverstand, es zeigt auch einen Mangel an Rücksicht und Manieren. Das ist nicht die texanische Art. Und das ist ganz sicher nicht die Art der NRA."

Waffennarren bleiben stur
Gegenüber der AP wollte sich die Gruppe von Waffennarren, Open Carry Texas, nicht zu den Vorwürfen der NRA äußern. Auf der Facebook-Seite hieß es allerdings, wenn die NRA die Kommentare nicht zurücknehme, werde man sie nicht mehr unterstützen.

Texas hat bereits eines der laxesten Waffengesetze in den USA, doch das offene Tragen von Waffen ist verboten. Allerdings dürfen lange Waffen wie Gewehre offen herumgetragen werden, solange sich niemand bedroht fühlt. Dass dem allerdings so ist, zeigen zahlreiche Beschwerden in den letzten Wochen über Open Carry Texas - die Restaurantkette Chipotle bittet ihre Kunden deshalb etwa bereits öffentlich, ihre Waffen zu Hause zu lassen.

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