Peinliche Iran-Panne
USA lachen über Tea-Party-Ikone Bachmann
Ihren ungeschickten Sager brachte Bachmann einem Bericht der "Huffington Post" zufolge am Mittwoch bei einer Wahlkampfveranstaltung in Iowa. Was sie nicht wusste: Die USA haben keine Botschaft mehr in Teheran, seit diese 1979 von militanten Studenten gestürmt wurde und 52 Diplomaten mehr als 440 Tage lang als Geiseln gehalten wurden. Beide Länder unterhalten seitdem keine offiziellen Beziehungen mehr, die konsularischen und diplomatischen Interessen der USA in Teheran werden von der Schweiz wahrgenommen.
Ursache für die Bachmann-Forderung waren Proteste gegen britische Sanktionen gegen den Iran, bei denen Demonstranten am Dienstag in Teheran in das britische Botschaftsgebäude eingedrungen waren und Büros verwüstet hatten. Großbritannien reagierte mit der Schließung der eigenen Botschaft im Iran und der Ausweisung aller iranischen Diplomaten. Auch andere Länder setzten massive diplomatische Schritte.
Immer wieder aufsehenerregende Bachmann-Äußerungen
Michele Bachmann sitzt als Abgeordnete im US-Repräsentantenhaus und führt dort innerhalb der Republikaner-Fraktion die erzkonservative Tea-Party-Bewegung an. Im Juni hatte sie ihre Bewerbung um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner bei den Wahlen im November 2012 gestartet. Nach einem Höhenflug im Sommer lag sie in den Umfragen zuletzt mit nur noch rund fünf Prozent am unteren Ende des Bewerberfeldes. Für viele US-Amerikaner ist sie nichts anderes mehr als eine Lachnummer. Auch der jetzige Verbal-Ausrutscher sorgte wieder für Spott und Häme.
Bezeichnend ist, dass Bachmanns letzte aufsehenerregende Äußerung ebenfalls eine Aussage von zweifelhafter politischer Stichhaltigkeit war. Mitte November warnte sie vor einem "weltweiten Atomkrieg gegen Israel". Im August erzürnte sie viele Opfer des Hurrikans "Irene", weil sie den Sturm als "Botschaft Gottes" bezeichnet hatte (siehe Infobox).
Auch andere Kandiaten tappten bereits ins Fettnäpfchen
Auch andere Präsidentschafts-Kandidaten der Republikaner leisteten sich schon peinliche Ausrutscher. So kündigte der texanische Gouverneur Rick Perry an, nach seiner Wahl ins Weiße Haus drei Behörden abzuschaffen, konnte aber letztlich nur zwei nennen: "Ich würde das Bildungsministerium abschaffen, das Handels- und ... das dritte kann ich nicht ...", sagte Perry bei der Livesendung von CNBC und beendete seine Ausführung mit einem enttäuschten "Oops". Bereits zuvor hatte Perry seinem Konkurrenten Mitt Romney vorgeworfen, illegale Einwanderer für Hausarbeiten beschäftigt zu haben, konnte dies aber nicht beweisen.
Einen Aussetzer leistete sich auch Herman Cain. In einem Interview mit der Tageszeitung "Milwaukee Journal Sentinel" fiel ihm auf die Frage, ob er die Libyen-Politik von US-Präsident Barack Obama befürworte, nichts ein. "Okay, Libyen ...", sagte Cain zunächst - um dann erst einmal zu schweigen und kurz danach fortzusetzen: "Präsident Obama hat den Aufstand unterstützt. Das ist doch so? Präsident Obama hat den Rücktritt Gadafis gefordert. Ich will mich nur versichern, dass wir über dasselbe sprechen, bevor ich sage, ob ich zustimme oder nicht." Er lehne Obamas Politik ab, sagte Cain dann, um sich sogleich erneut zu unterbrechen: "Ich habe all dieses Zeug in meinem Kopf herumschwirren." Das fünfminütige Video verbreitete sich umgehend im Internet.
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