Lage entspannt sich

Ungarn: Tausende saßen auf Autobahn in ihren Pkws fest

Ausland
16.03.2013 14:15
Nach den höchst dramatischen Szenen, die sich in der Nacht auf Freitag auf der ungarischen Autobahn M1 zwischen Budapest und Györ abgespielt hatten, hat sich die Lage nun leicht entspannt. Aufgrund starken Windes und dichten Schneefalls hatte es auf der Fahrbahn kein Weiterkommen mehr gegeben. Tausende Autofahrer, darunter auch Hunderte Österreicher, saßen in ihren Pkws fest. Erst durch den Einsatz von Panzern der ungarischen Armee konnten in der Nacht auf Samstag alle Eingeschlossenen aus ihren Fahrzeugen befreit werden.

Die Autobahn M1 nach Budapest - die Hauptroute aus Richtung Wien - sowie weitere 130 Straßen im Westen und Südwesten Ungarns, die seit Donnerstag nach Schneefällen, Schneeverwehungen und Unfällen blockiert waren, waren am Samstagnachmittag nach mehr als zwei Tagen wieder weitgehend frei. 20 Ortschaften sind noch von der Außenwelt abgeschnitten.

Wiener erlitt Kohlenmonoxid-Vergiftung
Ein glückliches Ende gab es auch für einen Österreicher, der in Ungarn in seinem Wagen eine Kohlenmonoxid-Vergiftung erlitten hatte. Der 32-jährige Wiener Patrick B. war auf der Rückreise von Budapest nach Wien im Schneechaos hängen geblieben, berichtete der ÖAMTC. Der Mann landete wie viele andere Autofahrer im Stau-Chaos zwischen Budapest und Györ und musste die Nacht in seinem Auto verbringen, während der Motor lief. 

Am Freitag starb dann der Motor ab. Patrick B. fühlte sich nicht gut, er bekam Schüttelfrost. Als es ihm immer schlechter ging, konnte er gerade noch zu einem anderen Pkw gehen. Dann verlor er das Bewusstsein. Die Insassen des anderen Fahrzeugs setzten einen Notruf ab. B. wurde schließlich mit einem Notarzthubschrauber ins Spital geflogen.

Heftiger Schneefall und stürmischer Wind führten zu Chaos
Erste Schneeflocken hatten schon Donnerstagmittag die Landschaft im Zentrum Ungarns bedeckt. Doch der im Laufe des Tages immer stärker werdende Wind und die immer dichteren Niederschläge machten aus einer zunächst zaghaften Rückkehr des Winters eine regelrechte Katastrophe.

Schnee und der stürmischer Wind führten dazu, dass sich Sattelschlepper querstellten und so den Verkehr zum Erliegen brachten. Zwischenzeitlich soll der durch die Kollision verursachte Stau laut Medienberichten sogar fast bis ins 100 Kilometer entfernte Budapest gereicht haben. Auch auf der M7 zwischen Budapest und Zagreb ging nichts mehr weiter.

"Ich will nur noch eines: endlich nach Hause"
Bei wetterbedingten Massenkarambolagen wurden drei Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt. Bis zu 18.000 Menschen, darunter Hunderte Österreicher, mussten laut Rotem Kreuz die Nacht auf den ungarischen Nationalfeiertag am 15. März auf Straßen und Autobahnen in ihren Wagen oder in improvisierten Notunterkünften verbringen.

"Ich stehe seit 20 Stunden auf der M1 im Stau, ich will nur noch eines: endlich nach Hause zu meiner Familie", sagt etwa Csaba Berseny von der Spedition Steiner im burgenländischen Illmitz. "Ich krachte mit meinem Auto direkt in eine Schneewechte", schildert Georg Lazic aus Wien. "Gott sei Dank kam ich glimpflich davon." 

Panzer rollten zur Rettung der Schneechaos-Opfer an
Zur Rettung der Schneechaos-Opfer brachte die ungarische Armee am Freitag sogar Panzer vom Typ T-72 sowie Kettenfahrzeuge zum Einsatz, berichtete die Nachrichtenagentur MTI.

Hilfe für die eingeschneiten Autofahrer kam auch aus Österreich: Die Asfinag unterstützte die Einsatzkräfte mit Schneeräumfahrzeugen. Das Rote Kreuz versorgte die festgesessenen Menschen mit Decken, Nahrungsmitteln und warmen Getränken. "17 Mal mussten wir medizinische Hilfe leisten", berichtete Bundesrettungskommandant Gerry Foitik am Samstagvormittag. Der Einsatz konnte am Samstag gegen 2 Uhr früh beendet werden.

"Behörden haben zu spät reagiert"
Während sich die Situation auf den Straßen langsam, aber sicher entspannt, wird die Kritik an den Behörden immer lauter. Diese hätten viel zu spät reagiert und die Menschen mehr als 24 Stunden lang ihrem Schicksal überlassen. Vor allem Innenminister Sandor Pinter gerät immer mehr ins Kreuzfeuer.

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