Flüchtlingskrise
Ungarn und Bulgaren wollen Israels Hightech-Zaun
Ungarns vorerst fertiggestellter Zaun an der Grenze zu Serbien ist eigentlich als poröse Stacheldrahtanlage zu bezeichnen, durch die die Flüchtlinge nahezu ungehindert in die EU gelangen können. Bis Ende November soll sie durch einen drei Meter hohen Maschendrahtzaun ergänzt werden. Journalisten berichteten Ende August allerdings, die Migranten würden neuerdings vor allem Bahngleise nutzen, die über die serbisch-ungarische Grenze führen und durch den Zaun nicht versperrt werden können.
Orban fordert mehr Geld von EU
Der Stabschef von Ungarns Regierungschef Victor Orban, Janos Lazar, forderte deshalb mehr Geld von der Europäischen Union: "Die von der EU zugesagten acht Millionen Euro sind nicht genug." Auch Bulgarien zeigte sich angesichts der zugespitzten Lage beunruhigt und stationierte Soldaten und Panzerfahrzeuge an seiner Grenze zu Mazedonien. Insgesamt 25 Militärangehörige und mehrere "leichte gepanzerte Fahrzeuge" sollten an vier Grenzübergängen den Grenzschutz unterstützen.
Abhilfe soll nun das israelische Beispiel schaffen: Israel hat an seiner Grenze zu Ägypten eine massive, 240 Kilometer lange Hightech-Barriere errichtet. Seither überqueren diese Grenze nur noch wenige Menschen, weshalb ungarische und bulgarische Delegationen nach Israel reisten, um dort an das nötige Know-how zu kommen.
Israels Hightech-Zaun fünf Meter hoch
Israels Zaun ist fünf Meter hoch und mit Stacheldraht überzogen. Wird der Zaun berührt, schlagen hochsensible Sensoren an. Zudem stehen Nachtsichtgeräte, ferngesteuerte Kameras und Radaranlagen zur Verfügung, die das Grenzgebiet überwachen. Israel verwendet außerdem spezielle Technologien, über die keine offiziellen Informationen vorliegen. Und genau deshalb reisten die Delegationen aus Bulgarien und Ungarn nach Israel.
Für die Israelis wurde der Hightech-Zaun zu Ägypten zu einem sündteuren Infrastrukturprojekt. Bei einem möglichen Export könnte die Technologie den Käufer mindestens 1,5 Millionen Euro pro Kilometer kosten. Diese Summe gilt für israelische Standards. In Europa kämen noch weitere Kosten dazu, da die Grenze nicht in einer menschenleeren Wüste verläuft, sondern über Berge und Hügel sowie durch Sümpfe und Wälder.
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