Trotz Griechen-Nein

Varoufakis tritt ab: “Minister No More!”

Ausland
06.07.2015 09:11
Der griechische Finanzminister Yanis Varoufakis tritt zurück. Das teilte er überraschend am Montag nach dem Referendum mit, bei dem das griechische Volk die Sparauflagen der Gläubiger mit großer Mehrheit abgelehnt hat. Ein Nachfolger für Varoufakis soll noch heute nach einem Treffen der Führung in Athen ernannt werden.

Kurze Zeit nach der Bekanntgabe der Ergebnisse der Volksabstimmung sei er aus Kreisen der Eurogruppe darauf hingewiesen worden, dass es eine "gewisse Präferenz" gebe, dass er bei den Beratungen der Eurogruppe nicht mehr zugegen sei, schrieb Varoufakis am Montag in seinem Blog unter der Überschrift "Minister No More!". Er sprach von einem Schritt, den Ministerpräsident Alexis Tsipras als "potenziell hilfreich" betrachte, um eine Vereinbarung mit den internationalen Gläubigern zu erzielen. "Aus diesem Grund verlasse ich das Finanzministerium heute", erklärte Varoufakis.

Entscheidung kam nach Nein überraschend
Die Griechen hatten am Sonntag mit 61,3 Prozent überraschend deutlich dagegen gestimmt, im Gegenzug für weitere Finanzhilfen die Spar- und Reformauflagen der internationalen Geldgeber anzunehmen. Für den Fall einer Zustimmung zu den Gläubigerplänen hatte Varoufakis bereits im Vorfeld seinen Rücktritt angekündigt, nach dem Nein kommt die Entscheidung nun aber überraschend. Allerdings sorgte der linke Politiker seit Monaten mit seinem konfrontativen Stil und seiner scharfen Rhetorik in der Eurogruppe für Verärgerung.

Geldgebern "Terrorismus" vorgeworfen
"Ich werde die Abscheu der Gläubiger mit Stolz tragen", schrieb Varoufakis am Montag. Erst am Samstag hatte er in einem Interview den Geldgebern "Terrorismus" vorgeworfen und sie beschuldigt, auf ein Ja bei der Volksabstimmung zu drängen, um die Griechen "weiter demütigen" zu können. Nun soll in Athen noch am Montag ein Nachfolger für Varoufakis ernannt werden. Zu den aussichtsreichsten Kandidaten zählen Wirtschaftsminister Georgios Stathakis und der Koordinator der Gespräche mit den Gläubigern, Euclid Tsakalotos.

Euro-Sondergipfel berät am Dienstag
Nach dem Nein der Griechen zu den Sparvorgaben der Gläubiger sowie Varoufakis' Abgang kommen die Euro-Finanzminister am Dienstagnachmittag zu Beratungen in Brüssel zusammen. Am Abend folgt dann ein Euro-Sondergipfel mit den Staats- und Regierungschefs der Eurozone.

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