Täter meist Pilger

Vatikan ist das kriminellste Land der Welt

Ausland
15.01.2011 14:30
Der Vatikanstaat hat weltweit die höchste Kriminalitätsrate, alleine im vergangenen Jahr musste sich die Justiz mit 1.126 Zivil- und 171 Strafverfahren befassen, wie der Staatsanwalt des Vatikanstaates, Nicola Picardi, bei der Eröffnung des Gerichtsjahres 2011 am Samstag betonte. Die Täter sollen aber meist keine Bürger des Staates sein.

Die 492 Vatikanbürger seien kaum an den unzähligen Straftaten beteiligt, vielmehr gehen die kriminellen Handlungen von den mehr als 18 Millionen Pilgern und Besuchern von Petersplatz, Petersdom und Vatikanischen Museen aus, stellte Picardi klar.

Meist handle es sich um Handtaschendiebstähle und andere Formen von Kleinkriminalität. 90 Prozent der Diebstähle bleiben unbestraft, da die Täter nach Italien flüchten, sagte Picardi. Die Kriminalitätsrate errechnet sich aus dem Verhältnis der Straftaten zur Anzahl der Bürger.

Papst sagt der Geldwäsche den Kampf an
Picardi hob außerdem hervor, dass der Vatikan in den vergangenen Wochen riesige Schritte unternommen habe, um sich internationalen Standards zur Bekämpfung der Geldwäsche anzupassen. So habe der Papst vor zwei Wochen eine Aufsichtsbehörde des Vatikans gegründet. "Finanzinformationsbehörde" (AIF) heißt das neue Institut des Vatikans, das damit über die Operationen der Vatikanbank IOR und der anderen Finanzinstitutionen des Heiligen Stuhls wachen soll. Unter der Aufsicht der neuen Kontrollbehörde wird auch die vatikanische Güterverwaltung gestellt, die als "Schatzministerium" des Heiligen Stuhls gilt.

Die neue vatikanische Gesetzgebung zur Bekämpfung der Geldwäsche, die der Papst vor zwei Wochen eingeführt habe, sei noch strenger als die italienische, versicherte Picardi. Auch im Kampf gegen den Terrorismus habe sich der Vatikan an hohen internationalen Standards angepasst. Picardi unterstrich, dass illegale Aktivitäten zur Finanzierung des Terrorismus die Basis der zivilen Gesellschaft unterminieren und eine Bedrohung für die Stabilität der Finanzsysteme darstellen. "Jeder Staat soll seinen Beitrag leisten, um aktiv Geldwäsche und Terrorismus zu bekämpfen", so Picardi.

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