Mikrozephalie-Fälle
Zika-Virus: Schon Dutzende tote Babys in Brasilien
Das brasilianische Militär will mit einer Großoffensive die Moskitoart Aedes aegypti bekämpfen, die den sich rasant ausbreitenden Zika-Virus überträgt. Verteidigungsminister Aldo Rebelo erklärte am Mittwochabend bei der Vorstellung des Programms: "Wir müssen alle Kräfte des Staates und der Gesellschaft bündeln." In Brasilien wurden seit dem vergangenen Jahr schon 4180 Fälle von Schädelfehlbildungen (Mikrozephalie) bei Babys festgestellt, 68 Kinder starben.
In 356 brasilianischen Städten und Gemeinden sowie Tausenden Schulen soll nun über die Gefahr aufgeklärt werden, Moskitos und deren Eiablageplätze sollen vernichtet werden. 160.000 Soldaten, 30.000 Mitglieder der Marine und 30.000 Militärs der Luftwaffe sollen eingesetzt werden. In dem Land gibt es über eine halbe Millionen Infektionen mit dem Virus, der im Verdacht steht, bei der Infizierung von Schwangeren schwere Fehlbildungen bei deren Babys auszulösen. Für die direkte Bekämpfung der Moskitos mit Insektenschutzmitteln sollen rund 50.000 Soldaten eingesetzt werden.
Das Gesundheitsministerium sieht einen klaren Zusammenhang der Mikrozephalie mit dem zuvor kaum bekannten, ursprünglich aus Afrika stammenden Zika-Virus, das sich schon in über 20 Ländern auf dem amerikanischen Kontinent verbreitet hat. Mikrozephalie führt meist wegen eines zu kleinen Gehirns zu geistiger Behinderung. Vor der starken Ausbreitung galt das Zika-Virus als eher harmlos - Symptome sind leichtes Fieber, Kopf- und Gelenkschmerzen sowie Hautrötungen.
Großeinsatz gegen Moskitos vor Karneval
Auch aus Nicaragua wurden nun die ersten zwei Zika-Fälle gemeldet, zudem haben sich mehrere aus Lateinamerika zurückgekehrte europäische Touristen infiziert. Bisher gibt es keinen Impfstoff und viele Unklarheiten. Die brasilianische Staatspräsidentin Dilma Rousseff kündigte für nächsten Dienstag ein Krisentreffen der Gesundheitsminister des südamerikanischen Staatenbundes Mercosur an. Vor dem nächsten Woche beginnenden Karneval sollen auch in der Hauptveranstaltungsstätte, dem Sambadrom in Rio de Janeiro, die Moskitos mit Spezialmitteln bekämpft werden, damit keine Gefahr für die Besucher besteht. Es werden bis zu eine Million Menschen zum Karneval erwartet.
Das Virus ist 1947 erstmals bei einem Affen aus dem Zikawald Ugandas in Afrika festgestellt worden. Es tauchte anschließend vereinzelt auch in Asien und dann stärker in Französisch-Polynesien auf. Aber erst seit 2015 gibt es einen massiven Ausbruch, der in Brasilien seinen Anfang nahm und inzwischen ganz Lateinamerika betrifft. Auch aus europäischen Ländern wurden jüngst Fälle gemeldet.
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