Dschihadisten-Razzia
Zwei Tote bei Anti-Terror-Aktion in Belgien
Die 41 und 43 Jahre alten Festgenommenen und drei weitere Männer stehen laut Mitteilung von Staatsanwaltschaft und Polizei im Verdacht der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat in Syrien. Die Männer hätten auch für die Terrormiliz "Islamischer Staat" geworben.
Es lägen keine Anhaltspunkte dafür vor, dass sie Anschläge in Deutschland geplant hätten. Durchsucht wurden im Auftrag des Berliner Generalstaatsanwalts elf Wohnungen mit Schwerpunkt in Wedding. Im Einsatz waren 250 Beamte und drei Spezialeinsatzkommandos.
Anti-Terror-Einsatz in Belgien: "Feuer eröffnet"
Auch in Belgien wurde mutmaßlichen Dschihadisten das Handwerk gelegt: Der Zugriff erfolgte laut Staatsanwaltschaft am Donnerstagabend gegen 18 Uhr in der Stadt Verviers, 20 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt. Als die Spezialkräfte eintrafen, hätten die mutmaßlichen Dschihadisten "sofort" das Feuer eröffnet. Dabei hätten sie Sturmgewehre und andere schwere Waffen eingesetzt, sagte der Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft. Zivilisten oder Polizisten seien nicht verletzt worden, der verletzte Verdächtige wurde festgenommen.
Die Spezialkräfte griffen in einer ehemaligen Bäckerei im Stadtzentrum zu. Augenzeugen berichteten von Schüssen, es seien mindestens drei Explosionen zu hören gewesen. Das Einsatzgebiet wurde abgeriegelt, die Anrainer wurden aufgefordert, ihre Wohnungen nicht zu verlassen. Die verdächtige Gruppe sei zuvor abgehört worden, dabei seien die Anschlagspläne zutage gekommen, berichtete das belgische Fernsehen. Laut Staatsanwaltschaft habe "unmittelbare Gefahr" bestanden.
Auf Twitter kursierte ein Bild, das offenbar den Einsatz zeigt:
Photo d'un témoin (Facebook) sur place #Verviers pic.twitter.com/VmSTXuf3p8
— Nathan Soret (@NathanSoret) 15. Januar 2015
Am späten Donnerstagabend führten die Sicherheitskräfte in Verviers eine weitere Razzia durch. Polizisten seien unweit des ersten Einsatzortes in ein Haus eingedrungen, berichtete die Nachrichtenagentur Belga.
Syrien-Rückkehrer im Visier der belgischen Behörden
Die Aktionen waren Teil eines groß angelegten landesweiten Einsatzes gegen militante Islamisten. Zielpersonen seien laut Staatsanwaltschaft rund ein Dutzend Dschihadisten gewesen, von denen einige aus Syrien zurückgekehrt seien. Ihre Anschlagspläne hätten sich gegen Polizeistationen gerichtet. Ingesamt seien am Donnerstag ein Dutzend Razzien durchgeführt worden.
Ebenfalls am Donnerstagabend skandierte ein bewaffneter Mann in einer Brüsseler U-Bahn-Haltestelle religiöse Parolen auf Arabisch und Französisch. Er wurde nach kurzer Flucht festgenommen, berichtete die Nachrichtenagentur Belga. Die Sicherheitswarnstufe für Polizeistationen in ganz Belgien und den Justizpalast in Brüssel wurde erhöht - auf Stufe drei der vierstufigen Skala.
19-Jähriger drohte im Namen von IS
Am Mittwoch hatte ein 19-jähriger Belgier auf Facebook im Namen der Terrormiliz Islamischer Staat eine "Botschaft an Belgien" veröffentlicht: "Wir sind keine kleine Armee, wie ihr glauben machen wollt. Wir sind ein Staat, der dabei ist, sich auszudehnen, und der auch Belgien erreichen wird - ob ihr wollt oder nicht."
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