Was Krebspatienten vor Kurzem im Wiener AKH durchstehen mussten, ist unvorstellbar: 80 Menschen wurden in der Früh in die Tagesklinik bestellt. Doch es gab nur 32 Betten, selbst Sitzplätze waren zu wenig vorhanden. Manche mussten im Stehen essen. Eine Betroffene erzählt...
Karin S. geht es an diesem Tag gar nicht gut. Wie viele andere Patienten auch, leidet sie unter den Nebenwirkungen der Strahlentherapie, mittlerweile ist es die 35. "Chemo" für sie. In den Tagen davor wurde sie zweimal ohnmächtig.
Dann auch noch die Schockmeldung: Obwohl sie um 7.30 Uhr an der Station 18k der onkologischen Tagesklinik eintrifft, hat man heute kein Bett. 80 Patienten wurden bestellt, allerdings sind nur 32 Betten vorhanden, nicht einmal Sitzplätze sind für alle da.
Das Letscho zu Mittag müssen einige im Stehen essen. Karin S. muss weinen, Patienten sind unruhig, das Personal überfordert. Erst sechs Stunden später findet man ein Bett für sie.
"Betreuung durch Personalnot sukzessive schlechter"
Die Therapie endet schließlich um 19.30 Uhr. Der Heimtransport durch das Grüne Kreuz lässt dann noch zwei Stunden auf sich warten. Um 22 Uhr zu Hause ist Karin S. am Ende ihrer Kräfte. "Am AKH wurde mir mit einer Tumor-OP das Leben vorerst gerettet. Umso größer die Enttäuschung, wie die Betreuung offensichtlich durch Personalnot sukzessive schlechter wird", sagt die Patientin. "Wie sehr sich das Personal auch bemüht, sie arbeiten am Limit. Das war reine Massenabfertigung."
AKH-Direktor Herwig Wetzlinger entschuldigt sich: "Das tut uns leid." Durch den Umbau der Tagesklinik, nicht durch Personalnot, sei der Rückstau entstanden. Man werde als Maßnahme mehr Sitzplätze im Wartezimmer einrichten und Patienten besser über den Tag verteilen.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.