Sie hatten es meist auf Betrunkene und Touristen abgesehen und schreckten auch nicht vor roher Gewalt zurück: Drei Asylwerber - zwei aus Tunesien sowie einer aus Algerien - sitzen seit Anfang Februar in Wien in Haft. Das Trio soll seit September des Vorjahres zahlreiche Raubüberfälle begangen haben - alleine am Donnerstag wurden weitere acht zu den bisher elf bekannten Fällen bekannt. Abgesehen hatten es die Täter auf teure Handys. Polizei und Staatsanwaltschaft vermuten, dass es noch mehr Opfer und möglicherweise auch Täter gibt und bitten die Bevölkerung um Hinweise.
Die Beamten des Landeskriminalamts Wien ermitteln wegen Verdachts des Raubes, räuberischen Diebstahls, gewerbsmäßigen Diebstahls, schwerer Körperverletzung und gewerbsmäßigen Suchtgifthandels. Die Beschuldigten sollen "in abwechselnder Konstellation" zugeschlagen haben, berichtete Polizeisprecherin Michaela Rossmann. In einigen Fällen wurden die Opfer nach der Tat auch noch verprügelt, oder die dreisten Räuber schlugen ihnen gar vor, ihre offensichtlich für nicht wertvoll genug befundenen Handys "zurückkaufen" zu können.
Ex-Rennradprofi verprügelt und schwer verletzt
Prominentestes Opfer der rund um den Praterstern operierenden nordafrikanischen Gang war ein ehemaliger Rennradprofi. Ihm wurde seine Zivilcourage zum Verhängnis: Als er am 27. September 2015 einen Diebstahl beobachtete und versuchte, einen Verdächtigen festzuhalten, wurde er attackiert und brutal niedergeschlagen. Der Ex-Sportler erlitt dabei schwere Kopfverletzungen.
Bei der Festnahme der drei Verdächtigen waren in deren Unterkünften 24 gestohlene Handys und ein Laptop sichergestellt. Bislang sind nun 19 Überfälle bekannt. Die Polizei geht aber von möglichen weiteren Opfern aus.
Hinweise (auch vertraulich) nimmt das Landeskriminalamt Wien unter der Telefonnummer 01/31310-25925 entgegen.
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