Leila Khaled hat eine bewegte, dunkle Geschichte: In den 1960er- und 1970er-Jahren sorgte sie als Mitglied der Volksfront zur Befreiung Palästinas als weltweit erste weibliche Flugzeugentführerin für Schlagzeilen. Im arabischen Raum galt sie als das Gesicht der Palästinenser. Heute ist die 72-Jährige politisch aktiv und hält Vorträge. Jetzt herrscht in Österreich Riesenaufregung um die einstige Top-Terroristin: Das österreichisch-arabische Kulturzentrum hatte sie als "Revolutions-Ikone" am Freitagabend nach Wien eingeladen. Bei der äußerst umstrittenen Rede in Wieden vor etwa 300 Besuchern lieferte Khaled lautstark Hasstiraden gegen Israel.
Leila Khaleds Biografie in Kurzform: Während des Palästinakriegs 1948 flieht die damals Vierjährige mit ihren Eltern in den Libanon. Im Zuge des Sechstagekriegs schließt sie sich als 23-Jährige der Volksfront zur Befreiung Palästinas an. In militärischen Ausbildungslagern übt sie den bewaffneten Kampf, steigt rasch in der Terror-Hierarchie auf.
Am 29. August 1969 wurde sie dann der Weltöffentlichkeit bekannt: Mit der Entführung des Flugs TW 840 auf dem Weg von Rom nach Tel Aviv. Nach der Landung in Damaskus wurde die Boeing - nachdem alle Geiseln von Bord waren - gesprengt. Beim Entführungsversuch einer israelischen El-Al-Maschine wurde Khaled noch an Bord überwältigt. Im Zuge eines Gefangenenaustauschs kam die Top-Terroristin aber frei und galt fortan in der arabischen Welt als "Heldin".
Vortragseinladung von Kulturzentrum
Jetzt sorgt die heute 72-Jährige, die sich mit einem in Holland ausgestellten Schengen-Visum frei durch Europa bewegen kann, bei uns für gehörigen Wirbel. Denn Leila Khaled wurde vom österreichisch-arabischen Kulturzentrum zu einem Vortrag am Freitagabend in Wien eingeladen. Das rief den heimischen Staatsschutz auf den Plan. Doch trotz Anzeige bei der Staatsanwaltschaft wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung gab es bis Redaktionsschluss keinen Haftbefehl. Khaled durfte einreisen und hielt ihren umstrittenen Vortrag.
Palästinensischer Terror in Österreich
Dass der Wien-Besuch von Leila Khaled für derart große Aufregung sorgt, ist mit einem Blick in die Geschichtsbücher rasch verständlich. Denn in den 1980er-Jahren zogen palästinensische Terroristen eine Blutspur durch Österreich. Anzumerken ist aber, dass diese Verbrechen nicht Leila Khaleds Volksfront zur Befreiung Palästinas zuzurechnen sind, sondern der Gruppe "Fatah - Revolutionärer Rat" rund um den Top-Terroristen Abu Nidal.
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