Mordfall Israilov

Kadyrow weiß nicht “was in Australien (sic!) vorgeht”

Wien
15.03.2011 17:23
Während der Prozess im Mordfall Israilov am Dienstag in Wien in die nächste Runde ging, gibt sich Tschetschenenboss Kadyrow weiter als Unschuldslamm. Dass er als Verdächtiger im Akt geführt wird, scheint ihm egal zu sein – zumal er offenbar nicht einmal weiß, aus welchem Eck der Welt die Anschuldigungen kommen.

Ein feierlich angekündigter Presse-Abend in einem Luxuspalast mitten in der Hauptstadt Grozny – für Tschetschenenboss Ramsan Kadyrow einmal im Monat die Gelegenheit, den ausschließlich geladenen Journalisten seine Propaganda unterzujubeln.

Doch ein kremlnaher Redakteur brachte die ausgelassene Stimmung des Diktators plötzlich ins Schwanken: Kadyrow wurde auf Österreich, gezielt auf den Prozess im Mordfall Umar Israilov, angesprochen.

"Niemand hätte es jemals erfahren"
Darauf zeigte sich Kadyrow "sehr verblüfft über die Frage" und erklärte: "Ich habe überhaupt keine Ahnung was da gerade in Australien vorgeht." Sichtlich bemüht, die Fassung zu bewahren, konterte der Diktator auch gleich mit Hochmut: "Schauen Sie, wenn ich Israilov hätte töten wollen, hätte ich es hier in Tschetschenien machen können. Und niemand hätte es jemals erfahren!"

von Klaus Loibnegger, Kronen Zeitung

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