Trauer um Künstler

Malerfürst Ernst Fuchs mit 85 Jahren gestorben

Adabei
09.11.2015 10:05
Der Wiener Maler Ernst Fuchs ist im Alter von 85 Jahren gestorben. Fuchs zählte zu den bedeutendsten Künstlern Österreichs und brachte es zu weltweitem Ansehen. Zu seinen berühmtesten Werken gehören die Pfarrkirche Heiliger Jakob in Thal, deren künstlerische Gestaltung er übernahm, das Rosenkranz-Triptychon in der Pfarrkirche Hetzendorf und der Moses-Brunnen in Bärnbach.

Ernst Fuchs verstarb im Wiener Sophienspital an Altersschwäche, wie sein Sohn Tillmann in einer Aussendung mitteilte. Engste Familienmitglieder seien anwesend gewesen, als der Künstler "friedlich einschlafen konnte". Seinem Wunsch gemäß werde Fuchs auf dem Hütteldorfer Friedhof bestattet - der Termin werde bekannt gegeben, sobald er feststeht.

Fuchs hinterlasse 15 (Sohn Elias starb 2006, Anm.) Kinder und "ein großes künstlerisches Werk als Maler, Bildhauer, Dichter, Designer und Komponist", würdigte ihn seine Familie. "Sein Optimismus, seine Spontanität und Großzügigkeit hat Generationen von Künstlern und Freunden inspiriert und wird uns immer in Erinnerung bleiben."

Die "Fuchskapelle" in der Stadtpfarrkirche Klagenfurt (Bild: APA/GERT EGGENBERGER)
Die "Fuchskapelle" in der Stadtpfarrkirche Klagenfurt
(Bild: APA/GERT EGGENBERGER)
Die "Fuchskapelle" in der Stadtpfarrkirche Klagenfurt (Bild: APA/GERT EGGENBERGER)
Die "Fuchskapelle" in der Stadtpfarrkirche Klagenfurt
Wandbilder der "Fuchskapelle" in der Stadtpfarrkirche Klagenfurt (Bild: APA/GERT EGGENBERGER)
Wandbilder der "Fuchskapelle" in der Stadtpfarrkirche Klagenfurt
(Bild: APA/GERT EGGENBERGER)
Die "Fuchskapelle" in der Stadtpfarrkirche Klagenfurt (Bild: APA/GERT EGGENBERGER)
Die "Fuchskapelle" in der Stadtpfarrkirche Klagenfurt
Wandbilder der "Fuchskapelle" in der Stadtpfarrkirche Klagenfurt (Bild: APA/GERT EGGENBERGER)
Wandbilder der "Fuchskapelle" in der Stadtpfarrkirche Klagenfurt
Die Werke von Ernst Fuchs: "Das Heilige Abendmahl" (Bild: APA)
Die Werke von Ernst Fuchs: "Das Heilige Abendmahl"
Die Werke von Ernst Fuchs: Das Gemälde "Hl. Virgil" (Bild: PROFESSOR ERNST FUCHS/DOMMUSEUM)
Die Werke von Ernst Fuchs: Das Gemälde "Hl. Virgil"
Die Werke von Ernst Fuchs: Das Aquarell "Ecce Homo" aus dem Jahr 1945 (Bild: PROFESSOR ERNST FUCHS/DOMMUSEUM)
Die Werke von Ernst Fuchs: Das Aquarell "Ecce Homo" aus dem Jahr 1945
Das 1978 zerstörte Triptychon "Die Geheimnisse des hochheiligen Rosenkranzes" nach der Restaurierung (Bild: APA/Herbert Pfarrhofer/Gebhard Löhnert)
Das 1978 zerstörte Triptychon "Die Geheimnisse des hochheiligen Rosenkranzes" nach der Restaurierung

Über 100 Einzelausstellungen, weltweites Ansehen
Ernst Fuchs gilt als Mitbegründer der Wiener Schule des Phantastischen Realismus und erlangte weltweites Ansehen. Über 100 Einzelausstellungen wurden von ihm gezeigt, viele davon in großen internationalen Kunsthäusern. Zu seinem 80. Geburtstag war sein Werk in der Schau "Die phantastische Sammlung" im Wiener Palais Palffy zu sehen. Dort eröffnete der Künstler 2013 auch die "Akademie für visionäre Kunst" - eine private Kunstschule, die mit "kontemporären Trends" der Kunstausbildung brechen und zu "klassischen akademischen Malmethoden" und altmeisterlichen Techniken zurückkehren will.

Die Werke von Ernst Fuchs: "Der Pfau" in der Kunsthalle Messmer 2014 (Bild: PATRICK SEEGER/EPA/picturedesk.com)
Die Werke von Ernst Fuchs: "Der Pfau" in der Kunsthalle Messmer 2014

Neben seinen unverkennbaren Gemälden schuf Fuchs auch Skulpturen, Grafiken, Gedichte, Lieder und Buchillustrationen sowie zahlreiche Architektur- und Skulpturprojekte für den öffentlichen Raum, etwa die Apokalypse-Kapelle in der Stadtpfarrkirche St. Aegyd in Klagenfurt. Sie ist das wohl monumentalste Werk des Künstlers, an dem er über 20 Jahre arbeitete.

Ernst Fuchs während der Eröffnung der "Fuchskapelle" im Jahr 2010 (Bild: APA/GERT EGGENBERGER)
Ernst Fuchs während der Eröffnung der "Fuchskapelle" im Jahr 2010

In den 1970er-Jahren begann Fuchs auch im Bereich Innenarchitektur und Design sowie für Film und Bühne (Opern- und Ballettausstattungen) zu arbeiten. 1972 kaufte er eine von Otto Wagner entworfene Villa in Wien-Hütteldorf, die er restaurierte und aufwendig umgestaltete. 1988 wurde die Villa als Privatmuseum und Sammlung Ernst Fuchs eröffnet, heute ist sie auch Sitz der Ernst-Fuchs-Privatstiftung. Seit damals lebte Fuchs in Monte Carlo und wohnte, wenn er zu Besuch in Wien weilte, im Hotel.

Die Werke von Ernst Fuchs: "Adam Kadmon" in der Kunsthalle Messmer in Riegel im Jahr 2014 (Bild: APA/EPA/PATRICK SEEGER)
Die Werke von Ernst Fuchs: "Adam Kadmon" in der Kunsthalle Messmer in Riegel im Jahr 2014

Schillernde Persönlichkeit der Wiener Gesellschaft
Auch abseits seiner künstlerischen Tätigkeit war Fuchs eine schillernde Persönlichkeit der Wiener Gesellschaft. Mit der Scheidung von seiner seit 30 Jahren getrennt lebenden Ehefrau Eva und der anschließenden Verlobung mit seiner Muse Uta Saabel sorgte Fuchs 2012 für Schlagezeilen. Der "Krone" verriet er damals in einem Interview: "Ich kann ohne Uta nicht leben. Wenn sie bei mir ist, fallen mir die besten Sachen ein. Wenn sie nicht bei mir ist, da bin ich so mutlos, lustlos, grantig."

Ernst Fuchs und Uta Saabel im Bild mit Dompfarrer Toni Faber und Adrian Hollaender im Stephansdom (Bild: APA/ANDREAS PESSENLEHNER)
Ernst Fuchs und Uta Saabel im Bild mit Dompfarrer Toni Faber und Adrian Hollaender im Stephansdom

Mit seinen drei Ehefrauen sowie seinen Geliebten zeugte Fuchs 16 Kinder: "Was meine Kinder betrifft, so war ich immer eher Mutter als Vater. Deshalb haben sie mich 'Mapa' genannt - eine Mischung aus Mama und Papa. Die Mütter sind alle davongelaufen, der Vater ist geblieben."

Vom "Wunderkind" zum phantastischen Malerfürsten
Am 13. Februar 1930 in Wien als einziges Kind eines jüdischen Altwarenhändlers und einer katholischen Näherin geboren, begann Ernst Fuchs mit 15 als "Wunderkind" sein Studium an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Albert Paris Gütersloh. Inspiriert von der altmeisterlichen Malerei, dem Jugendstil und den Surrealisten schuf er von religiösen und mythologischen Motiven dominierte Traumlandschaften und Visionen.

Die Werke von Ernst Fuchs: Das Gemälde "Jesus vor Pilatus" im "Phantasten Museum Wien" (Bild: APA/HERBERT NEUBAUER)
Die Werke von Ernst Fuchs: Das Gemälde "Jesus vor Pilatus" im "Phantasten Museum Wien"

1948 gründete Fuchs mit seinen Studienkollegen Anton Lehmden, Arik Brauer und Güterslohs Sohn Wolfgang Hutter sowie dem knapp 15 Jahre älteren Rudolf Hausner die Wiener Schule des Phantastischen Realismus. Im selben Jahr reiste er erstmals nach Paris, wohin er 1950 schließlich für zwölf Jahre übersiedelte. In dieser Zeit unternahm Fuchs zahlreiche Reisen nach Italien, Spanien, England und in die USA und lernte Künstler wie Salvador Dali, Giorgio de Chirico und Jean Cocteau kennen. Er etablierte sich als herausragender Grafiker und entdeckte den Zyklus als Form.

Video: Die größten Werke des Ernst Fuchs

Lesen Sie auch:

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

(Bild: kmm)



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt