"Die Freude ist natürlich riesig, und man ist auch stolz. Dass die Geburt genau drei Jahre nach Fu Long war, ist ein enormer Zufall. Das haben wir zuerst selbst nicht glauben können", erklärte Tiergartendirektorin Dagmar Schratter. Trotzdem gibt man sich im Tiergarten noch vorsichtig zurückhaltend, denn die Sterblichkeitsrate bei Großen Pandas liegt im ersten Lebensjahr bei 40 Prozent. "Deshalb ist es in China auch Tradition, dass ein Panda-Baby erst mit 100 Tagen einen Namen bekommt", erklärte Pflegerin Eveline Dungl.
Traditionell vergibt die Volksrepublik China, in deren Eigentum alle Zoo-Pandas auf der Welt stehen, den Namen ab dem dritten Lebensmonat vor. Bei Fu Long gaben sie drei zur Auswahl und die Bären-Fans konnten selbst im Internet abstimmen. "Wir hoffen natürlich, dass das wieder gehen wird", sagte Schratter.
"Es ist gesund, kräftig und schon sehr laut"Dungl, die sich bereits als Pflegerin um Fu Long gekümmert hat, berichtet, dass sich Yang Yang fürsorglich um ihren noch namenlosen Nachwuchs kümmert und ihn trinken lässt. Und Schratter betont: "Aber er ist gesund, kräftig und schon sehr laut." Ein weiteres Bären-Baby überlebte - wie bereits 2007 - nicht. Pandaweibchen seien in der Regel mit einem zweiten Baby überfordert und die Pfleger konnten das kleine Knäuel auch nicht mehr retten.
Anders als bei Fu Long konnte man sich diesmal in Schönbrunn allerdings auf den Nachwuchs einstellen. Nach der Paarung im April wurde Anfang August bei einer Ultraschalluntersuchung das Baby mit einer Länge von 1,7 Zentimeter und einem Herzschlag erkannt. "Ab dann hatte Yang Yang keine Lust mehr auf die Untersuchungen und wir haben gehofft, dass alles klappt", sagte Schratter. Um genau 14.14 Uhr hörten am Montagnachmittag die Pfleger ein lautes Fiepsen aus der Wurfbox und die Überwachungskamera zeigte, dass das kleine 100 Gramm schwere und etwa zehn bis zwölf Zentimeter große Knäuel geboren war.
Mutter und Baby bleiben noch in WurfboxVorerst bleiben Mutter und Kind ausschließlich in der Wurfbox - um den beiden die nötige Ruhe zu gönnen, wurde das Pandahaus gesperrt. "Die Tiere entscheiden selbst, wann sie bereit sind herauszukommen. Wir greifen nur im Notfall ein", erklärte Schratter. In etwa zwölf Tagen bekommt der Winzling sein erstes Fell, und der weiße Flaum auf der rosa Haut wird der charakteristischen schwarz-weißen Zeichnung weichen. Bis es die Augen öffnet, werden noch weitere sechs bis acht Wochen vergehen.
Laut der stolzen Zoo-Direktorin meldet sich alle zwei Stunden der Hunger - Tag und Nacht. Und damit auch nichts passiert, übernachtet immer ein Pfleger ganz in der Nähe der beiden. Und solange die Kamera in der Wurfbox nicht zufällig auf die entsprechende Stelle fokussiert, bleibt daher auch noch eine ganze Weile unklar, ob es sich um einen Panda-Buben oder ein Mädchen handelt.
Das gesamte Gehege wird nun für die nächsten zwei Jahre durch eine Glaswand vom Vater Long Hui getrennt, da es zu gefährlich wäre: "Es ist von Natur her nicht vorgesehen, dass das Jungtier zu seinem Vater Kontakt hat", sagte Dungl. Erst in einigen Monaten werden die Besucher den kleinen Bären tatsächlich zu Gesicht bekommen. Spätestens in zwei Jahren wird es für das Neugeborene, genauso wie im vergangenen Jahr für Fu Long, vermutlich nach China gehen.
Eltern sind "ein tolles Paar und harmonieren gut"Außergewöhnlich ist die gute Partnerschaft der beiden zehn Jahre alten Eltern, da Pandas normalerweise Einzelgänger sind. Yang Yang und Long Hui sind gemeinsam 2003 als Leihgabe der Volksrepublik China nach Schönbrunn gekommen. Dass sie sich nun zum zweiten Mal auf natürliche Weise gepaart haben, ist auf verschiedene Aspekte zurückzuführen. "Die beiden sind ein tolles Paar und harmonieren gut. Auch das Gelände mit den Baumstämmen und verschiedenen Höhen erfüllt einen optimalen Platz für Jungtiere", erklärte Dungl. Weiters würden die Pfleger auf eine besonders ausgewogene Ernährung der Bären achten.
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