Norbert Linke traute einst seinen Ohren nicht, als er den musikalischen Leiter der Wienbibliothek nach dem Verbleib der wertvollen Strauß-Noten fragte. Denn die Antwort lautete: "Wenn Staatsgäste aus dem Nahen Osten in Wien sind, dann ruft das Rathaus an und will ein paar historische Dokumente. Sozusagen als exklusives Gastgeschenk." Zwar verblüfften den Musikwissenschaftler diese Aussagen, aber er hielt sich mit Vorwürfen diskret zurück. "Jeder Staat muss selbst wissen, wie er mit seinen Kulturgütern umzugehen hat", so Linke.
Ermittlungen wurden überraschenderweise eingestellt
Doch im Laufe der Jahrzehnte tauchten immer wieder – und auf mysteriöse Weise – Skizzen, Drucke und Handschriften des Komponisten auf dem internationalen Markt auf. Aber dort haben sie nichts zu suchen. Jedes einzelne Stück müsste gut geschützt in Wien verwahrt werden.
Gegen jenen Musikchef, der in den 80er-Jahren dem Forscher bereitwillig Auskunft gegeben hatte, wurde mittlweile ein Verfahren eingeleitet. Ein Ermittler: „Man vermutete, er könnte für das Verschwinden der Dokumente verantwortlich sein.“ Aber es fehlten Beweise, und die Ermittlungen wurden überraschenderweise eingestellt.
von Brigitte Blabsreiter und Klaus Loibnegger, Kronen Zeitung
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