Der erste Schock beim Betrachten der 38% in der Grafik könnte bei Wiens Sozialdemokraten schnell einer "Jetzt heißt's wirklich anpacken"-Stimmung weichen - das hofft zumindest die Parteispitze. So sagt Michael Häupl: "Wer Strache als Bürgermeister verhindern will, muss eben zur Wahl gehen - und das Richtige wählen." Dieser Aufruf sollte bei allen Sozialdemokraten ernst genommen werden: Die Schwankungsbreite in dieser letzten großen Umfrage vor der Wien-Wahl zeigt, dass die FPÖ, wenn sie auf 37% kommt, die SPÖ sogar noch überholen könnte.
Der Zweikampf Häupl contra Strache erhöht jedenfalls die Wahlbeteiligung, bestätigen die Demoskopen des Meinungsforschungsinstituts Unique Research: "Die zwei großen Lager können mit diesem 'Duell' viel besser ihre Sympathisanten mobilisieren."
Duell-Situation schadet den Grünen und der ÖVP
Die Verlierer in dieser Situation sind die kleineren Parteien: Die Grünen werden offenbar als "Regierungs-Beiwagerl" abgestraft und haben allein mit ihrer Kernwählerschicht nur noch 12%. Traurig auch die Aussichten für die ÖVP: Derzeit liegt sie bei 8% - und muss sogar um Platz 4 fürchten, wenn die NEOS ihre prognostizierten 6% tatsächlich auch am Wahltag liefern können.
Bei der exklusiven Umfrage für die "Krone" wurden aber nicht nur die Wahlpräferenzen abgefragt, sondern auch Zukunftssorgen. "Mir geht es gut", sagt dabei jeder Zweite. Das Aber kommt oft hinterher. Das zeigen auch die teils widersprüchlichen Ergebnisse der anderen gestellten Fragen. Bürgermeister Häupl ist für viele eine Art Bewahrer des Guten (siehe Grafik). Jeder Zweite ist hingegen davon überzeugt, dass Herausforderer Strache es besser machen würde.
Völlig geteilt ist auch die Einschätzung zur Flüchtlingskrise: Etwa die Hälfte ist mit dem Umgang der Stadt zufrieden, die andere ist es nicht. Eher erstaunlich: Trotz vieler Bürgerinitiativen gegen Neubauten an allen Ecken und Enden hält die Mehrheit Wien immer noch mit ausreichend Grün- und Erholungsraum gesegnet.
Rund ein Drittel noch unentschlossen
Für den Wahlgang ist von den Parteien noch viel an Überzeugungsarbeit zu leisten. Etwa ein Drittel hat sich noch nicht festgelegt. 49 Prozent der Unentschlossenen überlegen noch, ob sie überhaupt wählen gehen - und wem sie allenfalls ihre Stimme geben.
Weiters interessant: Auf die Frage "Wer Strache/FPÖ verhindern will, muss Häupl/SPÖ wählen", stimmen nur 25 Prozent voll zu. 31 Prozent sehen das komplett anders. Es bleibt also sehr spannend.
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