Ehrlicher Chauffeur

Wiener Omi vergaß 390.000 Euro im Bus – retourniert

Österreich
05.12.2012 17:00
Es gibt sie noch, die ehrlichen Menschen auf dieser Welt. Wolfgang R., Bus-Chauffeur bei den Wiener Linien (im Bild rechts), ist einer davon. Beim Kontrollgang in der Endhaltestelle entdeckte er eine Tasche auf dem Sitz hinter dem Lenkerplatz. "Zuerst dachte ich, es sind Einkäufe oder Medikamente drin, aber es waren 500-Euro-Scheine", so R. Der Busfahrer, der aus Sicherheitsgründen die Tasche geöffnet hatte, verständigte sofort Betriebsleitung und Polizei. Die Exekutive stellte das Fundstück mit einem Inhalt von unglaublichen 390.000 Euro sicher.

Anhand eines Erlagscheins fanden die Beamten die Identität der Besitzerin heraus: Es handelt es sich dabei um eine ältere Dame aus Wien, die ihre gesamten Ersparnisse in den Beutel gesteckt und dann im Bus vergessen hatte. Mittlerweile ist das Geld wieder an seinem richtigen Platz. Finderlohn hat Wolfgang R. bislang keinen erhalten - die Frau hat sich zwar bei der Polizei, aber nicht bei den Verkehrsbetrieben gemeldet.

"Sind stolz, solch aufrichtige Mitarbeiter zu haben"
Zudem haben - rein rechtlich gesehen - Personen, die in jenem Bereich, in dem ein Gegenstand vergessen wurde, beschäftigt sind oder wohnen, keinen Anspruch auf Finderlohn. Für alle anderen ehrlichen Finder gilt: Solange man selbst nicht darauf verzichtet, hat jeder Anspruch auf Finderlohn. Bei verlorenen Gegenständen beträgt die Höhe des Lohns zehn Prozent des Wertes, bei vergessenen fünf Prozent. Für den Wertanteil, der 2.000 Euro überschreitet, halbiert sich der Prozentsatz in beiden Fällen.

Für den ehrlichen Chauffeur Wolfgang R. gab es jedenfalls ein großes Lob vom Chef. "Wir sind stolz, solch aufrichtige Mitarbeiter zu haben. Das zeigt den Geist unseres Unternehmens", so Wiener-Linien-Geschäftsführer Eduard Winter (im Bild links).

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"Vom Regenschirm bis hin zu Beinprothesen und Gebissen"
Rund 19.000 Gegenstände lassen Passagiere in der Wiener U-Bahn, in Straßenbahnen oder Bussen alljährlich zurück. "Das reicht vom Regenschirm über Einkaufssackerln bis hin zu Beinprothesen und Gebissen", meinte Anna Maria Reich, Sprecherin der Wiener Linien. 

Die Fundstücke werden für 48 Stunden in der Zentrale in Wien-Erdberg - erreichbar unter der Telefonnummmer 01/7909-188 - gelagert und können dort abgeholt werden. Danach werden sie ins städtische Fundbüro gebracht. Wer seine Sachen wiederhaben will, muss da wie dort nachweisen, dass sie ihm wirklich gehören.

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